Unter der „Wittgensteiner Erstaufforstung“ versteht sich ein Umweltsponsoring-Projekt der Wittgensteiner Kliniken und der Ortschaft Geschwenda.
Genauer gesagt handelt es sich hierbei um eine „Patienten-Baum-Patenschaft“ zur Aufforstung des Thüringer Waldes.
Kooperationspartner sind das „Thüringer Forstamt Frauenwald“ und der Freistaat Thüringen.
Die Idee dazu kam nach der Wiedervereinigung Deutschlands im nordrhein-westfälischen Bad Berleburg in der „Wittgensteiner Kurklinik“ auf. Als Beitrag zum „Aufschwung Ost“ sollte künftig für jeden entlassenen Patienten ein Baum in die neuen Bundesländer gespendet werden. Der ortsansässige Karl-Heinz Müller war zu dieser Zeit im zuständigen Ministerium des Landes Thüringen tätig und konnte Geschwenda für dieses Projekt vorschlagen.
„Am Weißen Stein“ zwischen Geschwenda und Gräfenroda hatte sich ein geeignetes Areal für die Umsetzung gefunden. Der kalksteinhaltige Untergrund konnte landschaftlich nicht mehr genutzt werden und bot sich perfekt für dieses Projekt an.
1995 begann man zunächst auf den Gemeindeflächen mit einigen „Probepflanzungen“. Von 1996 bis 2007 wurde das 37 Hektar große Areal unter der Leitung des damaligen Revierförsters Werner Donner aufgeforstet und ein Mischwald aus 28 Baumarten mit rund 165.000 Bäumen geschaffen. Darunter zählen u.a. Sorten wie Buche, Esche, Ahorn, Linde, Douglasie und Schwarzkiefer sowie die seltenen Arten Eisbeere und der Speierling aus der Gattung der Mehlbeeren innerhalb der Familie der Rosengewächse.
Das heutige bepflanzte Areal umfasst 20 Gemeindegrundstücke und weitere 40 Grundstücke, die sich im Privatbesitz befinden.
Was vor mehr als 25 Jahren als Idee im Raum stand, kommt heute der Natur und der Umwelt zugute. Der Neuwald trägt nicht nur dazu bei, Kohlendioxid zu binden, er schützt zudem angesichts des zunehmenden Starkregens vor Überschwemmungen und Erderosionen und lässt die Natur regelrecht aufatmen. Bereits heute hat sich eine große Artenvielfalt angesiedelt. So sind seltene Orchideenarten zu entdecken. Überdies bieten sich die vielen Hecken als Rückzugsort für diverse Vogel- und Insektenarten an.
Nach insgesamt 13 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit wurde der letzte Baum des Projektes am 27.06.2007 im Beisein des Thüringer Landwirtschaftsministers Herrn Dr. Volker Sklenar in Geschwenda gepflanzt und das erfolgreiche Sponsoring damit beendet. Die Maßnahme an sich, mit Pflege und Bewirtschaftung, wird von der Ortschaft Geschwenda weitergeführt. Die Ortschaft bedankt sich bei den Wittgensteiner Kliniken für das Sponsoring und die gute Zusammenarbeit und würdigt deren Engagement für Natur und Umwelt in Thüringen. Gleichzeitig gilt der Dank auch dem Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, dem Forstamt Frauenwald und den Eigentümern der Flächen.