Mobilität, Waldbau, Klimaschutz und Wanderregion – Viele Denkanstöße für die weitere gemeinsame Arbeit. Rund 40 Teilnehmer*innen waren im Haus am Hohen Stein in Schmiedefeld am Rennsteig mit dabei.
Suhl/Schmiedefeld am Rennsteig:
Die zweite Biosphärenkonferenz 2023 zur Umsetzung des Rahmenkonzepts fand in Schmiedefeld am Rennsteig statt. Im Fokus standen Waldumbau, der Integrale Taktfahrplan Thüringen und das Leitprojekt Qualitätsregion Wanderbares Deutschland. Rund 40 Vertreter*innen der Kommunen und Landkreise, touristische Leistungsträger, Vereine- und Verbände, Biosphären-Partner, ThüringenForst AöR sowie weiteren Experten für Naturschutz und Regionalentwicklung und Mobilität kamen in den Saal im Haus am Hohen Stein, um sich über aktuelle Schwerpunkte und Perspektiven in der Region des Biosphärenreservats zu informieren und auszutauschen und gemeinsam Lösungsansätze zu finden.
„Ziel einer Regionalkonferenz ist es nicht Erfolgsgeschichten einzubringen, sondern konkrete Themenfelder mit Handlungsbedarf aufzuzeigen“, fasst Jörg Voßhage, Leiter der Verwaltung im UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald, die Ausrichtung der Konferenz zusammen.
Gemeinsam mit dem Fachbeirat des Biosphärenreservats, der aus Vertretern und Vertreterinnen der Kommunen, Landkreise sowie verschiedener Institutionen der Region besteht, wurden im Vorfeld die Themen für die zweite Regionalkonferenz priorisiert. Die beispielhafte gemeinsame Entwicklung von Ideen für eine nachhaltige regionale Entwicklung sowie der Austausch zu diesen Themen mit und in der Region ist einer der Leitgedanken des UNESCO-Biosphärenreservats als internationale Modellregion. So hatten die Teilnehmenden am Vormittag zunächst die Möglichkeit bei drei Impulsvorträgen ihr Wissen um die Themen Mobilität und integraler Taktfahrplan, Waldumbau und Klimaschutz zu vertiefen und mehr zu den Schwerpunkten und Herausforderungen beim Vorhaben „Qualitätsregion Wanderbares Deutschland“ zu erfahren.
Zum Thema „Mein Thüringen-Takt. Der Integrale Taktfahrplan für Thüringen – Fokusregion Rennsteig“ informierten Matthias Unbehaun von der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH (LEG Thüringen) und Constantin Pitzen von der Fahrplangesellschaft B&B mbH, die im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft dieses Projekt bearbeiten.
„Der Integrale Taktfahrplan (ITF) ist der Schlüssel zur Herstellung einer verbesserten Nutzbarkeit des ÖPNV und damit zur angestrebten Verdopplung des ÖPNV-Anteils am Gesamtverkehrsaufkommen im Freistaat“, betonte Matthias Unbehaun und regte somit auch die Diskussion an. „Durch die Anwendung dieses Planungsprinzips wird die Erreichbarkeit des ländlichen Raums für alle Kundengruppen und für alle Fahrtzwecke, wie Freizeitverkehr, Fahrten zum Einkaufen oder zur Arbeit, verbessert. Unser Ziel ist es, einen Baustein für eine umweltschonende Mobilität zu entwickeln“, so Constantin Pitzen.
Zum Thema Waldbau und Klimawandel referierte Ingolf Profft vom Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha. Neben Informationen zum aktuellen Waldzustand und zu den damit einhergehenden Herausforderungen, standen auch die kommunikativen Aspekte im Mittelpunkt.
„Die aktuelle Waldsituation hat Einfluss auf viele Bereiche. So ist neben dem Tourismus, der Holzmarkt und die Ökologie an sich betroffen“, betont Profft in seinem Vortrag. „Wir brauchen Waldstrukturen, die langfristig stabil sind und wir müssen dies der breiten Öffentlichkeit verständlich erklären“, resümiert Ingolf Profft die aktuellen Herausforderungen. Ziel des Forschungs- und Kompetenzzentrums in Gotha ist es, Informationen bereitzustellen und durch Empfehlungen auch Entscheidungshilfen für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung an die Hand zu geben.
Auch der Austausch zum Vorhaben des Projekts „Qualitätsregion Wanderbares Deutschland“, bildete einen zentralen Schwerpunkt. Das von allen 9 Kommunen der Gebietskulisse gemeinsam beschlossene Leitprojekt wurde vor knapp einem Jahr mit der Auftaktveranstaltung in der Region begonnen:
„Nach der Priorisierung in den Kommunen, steht nun die Erfassung der bestehenden Wanderwege im Gebiet im Mittelpunkt“, erklärt Doreen Blau, Projektkoordinatorin im UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald.
Dies wird von den überwiegend ehrenamtlich tätigen Wegewarten durchgeführt, die viel Zeit und Engagement investieren. Die Planungen zur Qualitätsverbesserung der Wege werden aktuell gemeinsam mit den wichtigsten Partnern besprochen.
„Die Mängelbehebung an den ausgewählten Qualitätstouren wird dann ein nächster herausfordernder Schritt sein“, so Doreen Blau. „Das Vorhaben Qualitätswanderregion ist ein ergebnisoffener Prozess. Die einzelnen Schritte bringen viele Herausforderungen, denen wir uns gerne gemeinsam stellen“, ergänzt Jörg Voßhage, Leiter der Verwaltung des Biosphärenreservats.
Beim anschließenden „World Café“ konnten sich die Teilnehmenden in drei verschiedenen Arbeitsgruppen zu den Impulsthemen des Vormittags Mobilität, Waldbau und Wanderregion austauschen und Ideen für die eigene Arbeit im Biosphärenreservat mitnehmen. „Die Arbeitsgruppen zeigten, wie wertvoll es ist, wenn verschiedene Fachdisziplinen gemeinsam Lösungsmöglichkeiten diskutieren“, resümiert Doreen Blau die Veranstaltung.
Auch Ingolf Profft vom FKK Gotha betonte: „Ich werde sehr viele gute Ansätze aus der Veranstaltung in meiner Arbeit aufgreifen können.“