Der „Lütsche-Flößgraben“, einst ein wichtiger Kanal zum Flößen von Holz aus den umliegenden Wäldern, hat sich im Laufe der Zeit zu einem beliebten Wanderweg und Technischen Denkmal entwickelt.
Er erstreckt sich durch landschaftlich reizvolle Gebiete mit einer vielfältigen Natur und bietet beeindruckende Weitblicke über das Thüringer Land.
Ein besonderes Merkmal ist sein Alleinstellungsmerkmal als einziger Wanderweg in Thüringen, der durch einen Tunnel führt. Diese Passage verleiht der Route eine zusätzliche Dimension und macht sie zu einem unvergesslichen Erlebnis für Wanderer.
Entlang des Weges wurden an markanten Stellen Schautafeln installiert, die auf historische Besonderheiten hinweisen und den Wanderern faszinierende Einblicke in die Vergangenheit ermöglichen. Sie bieten die Gelegenheit, mehr über die Geschichte und die Nutzung des Flößgrabens sowie über die umliegende Region zu erfahren und vermitteln Wissenswertes über vergangene Zeiten, das frühere Flößen von Holz und andere interessante Aspekte der Gegend.
Zusätzlich zu den Schautafeln bieten zahlreiche Rastplätze entlang des Weges, insbesondere am malerischen Sieglitzteich und der idyllischen Lütsche-Talsperre, Gelegenheiten zum Verweilen und Genießen der Landschaft. Diese Orte laden Wanderer dazu ein, eine Pause einzulegen, die Natur zu bewundern, die Aussicht zu genießen und vielleicht sogar ein Picknick zu machen, um neue Energie für den weiteren Weg zu tanken.
Der „Rundwanderweg Lütsche-Flößgraben“ wurde im Frühjahr 2016 eröffnet und ist dank der Unterstützung des Ilm-Kreises, des „UNESCO Biosphärenreservats Thüringer Wald“ und des „Naturpark Thüringer Wald“ gut ausgeschildert und leicht zu erreichen. Mit einer Gesamtlänge von etwa 14 Kilometern und moderaten 150 Höhenmetern bietet er eine abwechslungsreiche Strecke für Wanderer jeden Niveaus.
Besonders sehenswert sind die Ausblicke vom „Ausgebrannten Stein“ ins Geratal und vom Tragberg auf die Waldautobahn A71.
Das Flößgraben-Lied
Im Thüringer Wald
am nördlichen Hang,
in dem Oberhofer Reich,
da schlängelt sich lang
ein seltsamer Weg
sich windend von Teich zu Teich.
Refrain:
Alter Flößgraben, du
läßt mir keine Ruh‘
und rufst mich immer wieder.
Wandern wir immer so,
sind die Herzen uns froh.
Hell erklingen unsere Lieder.
Die Flößrinne war’s.
Sie ging durch den Wald
dreiundzwanzig Kilometer lang.
Doch zeigte sich bald
gefahrvoll das Werk
beim „Ausgebrannten Stein“ am Hang.
Schon dreihundert Jahre
gingen einher,
seit man den Graben gebaut.
Die arbeit war schwer,
der Lohn war gering,
auf Lob wurde nicht geschaut.
Trat die Schneeschmelze ein,
kamen Flößknechte bei,
mit langen Haken bestückt.
Begann die Flößerei
und das Scheitholz schwamm,
dann war die Arbeit geglückt.
In Luisenthal, wo man Erze schmolz,
stellte man die Holzkohle her.
Man brauchte viel Holz.
Doch nach neunzehn Jahren
benutzte man den Graben nicht mehr.
Danach ward‘ es still. –
Nur der Wald rauscht sein Lied
am künstlichen Wasserweg hin.
Der Wanderer aber zieht der trauten
Lütsche zu
mit frohem und heiterem Sinn. –
Gräfenroda ruft jetzt:
„Zum Flößgraben eilt!
Steigt mit uns die Berge hinauf!“
Viele Freunde der Meile
von nah und fern
treffen sich zum Flößgrabenlauf!“
(1982; Text: Käthe Bohnhardt, Plaue; Weise: Kurt Lefler, Gräfenroda)
Länge:
ca. 13,8 km
Start:
Der Rundwanderweg ist gut von den Orten Frankenhain, Gräfenroda und Oberhof aus erreichbar und für Wanderer ausgeschildert. An der Lütsche-Talsperre stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Hier befindet man sich direkt am Rundwanderweg.
Markierung:
Der Weg ist mit einem Flößerhaken sowie der Wegemarke der „Naturparkmeisterei Thüringer Wald“ gekennzeichnet.
Beschaffenheit:
Die Waldwege sind gut ausgebaut, teilweise auch naturbelassen. Es wird empfohlen, Wanderschuhe zu tragen.
Wegbeschreibung:
Der ca. 14 km lange Erlebniswanderweg bietet eine vielfältige Route und ist von verschiedenen Orten aus erreichbar, darunter Frankenhain (Campingplatz), Gräfenroda („Alter Reitplatz“, Jugendherberge, Kirchholz) und Oberhof. Wenn man vom Campingplatz an der Lütsche-Talsperre startet, führt der Weg entlang des oberen Wiesengrunds neben dem Bach, der in Richtung Lütsche fließt und Erfrischung bietet.
Die Route führt über die „Hohe Tanne“ bis zum idyllisch gelegenen „Oberen Sieglitzteich“ mit einem Rastplatz. Von dort aus geht es weiter über den „Hohen Stein“ mit herrlicher Aussicht und einem weiteren Rastplatz bis zum „Ausgebrannten Stein“, einem 38 Meter langen Tunnel durch den Felsen, der als Highlight des Wanderwegs gilt.
Anschließend führt der Weg entlang des „Alten Flößgrabens“, mit einem Aussichtspunkt, über die Tragberghütte.
Der Weg verläuft weiter durch das Sieglitztal bis zur „Dicken Tanne“. Dort verlässt der Rundwanderweg den historischen Flößgraben und führt zu den alten Mühlsteinbrüchen am Hang der „Kleinen Hohen Warte“. Hier lädt eine Bank zum Ausruhen ein. Eine Schautafel erläutert die langjährige Tradition der Region, das Mühlsteinhauerhandwerk.
Zur Einkehr laden die zahlreichen Gaststätten in Oberhof und Gräfenroda ein. Ein Imbiss an der Lütsche-Talsperre sorgt am Wochenende für das leibliche Wohl der Wanderer.
- Vom Bahnhof „Dörrberg“ (RB 44) sind es 4,8 km zu Fuß bis zum Start der Tour an der Lütsche-Talsperre.
(Deutsche Bahn) - Vom Buswendeplatz „Gräfenroda, Bahnhof Ort“ (Bus 301 und Bus 352) sind es 6 km bis zum Start der Tour an der Lütsche-Talsperre. (IOV Ilmenau)
- Von Gräfenroda ist eine Zuwegung über den „Reitplatz“ zur Lütsche-Talsperre markiert.
- Waldautobahn A 71, Abfahrt Gräfenroda auf B88 über Gräfenroda nach Frankenhain
- In Frankenhain links auf Mühlsteinstraße (folgen Sie der Ausschilderung „Campingplatz“) weiter auf „Am Stausee“ zum Parkplatz
*Karten-Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL