Schon um 07:00 Uhr am Morgen des 31.07.2021 kam Bewegung in die Gerätehäuser Frankenhain und Gräfenroda, lange bevor in den Ortsteilen Geschwenda, Gossel und Gräfenroda die Sirenen und Melder gingen und die Einsatzkräfte zu einem schweren Verkehrsunfall zwischen Crawinkel und Gossel gerufen wurden.
Es wurden Darsteller mit Verletzungsmustern geschminkt, Verpflegung für die ca. 40 Übungsteilnehmer gepackt sowie die präparierten Fahrzeuge zum Ort der Einsatzübung verbracht.
Zum ersten Mal sollten die beiden Teileinheiten Geschwenda und Gräfenroda, welche in der Gemeinde Geratal für die Technische Hilfeleistung zuständig sind, ein komplexes Unfallszenario im Zugrahmen absolvieren. Unterstützung erhielten sie hierbei von den Einsatzkräften vom Standort Gossel, in deren Nähe die Einsatzübung stattfand.
Um den Realismus weiter zu erhöhen, wurden ebenfalls 6 Auszubildende des ASB sowie des DRK, inklusive dreier Rettungswagen und ein Notarzt, in die Übung integriert.
Gegen 09:45 Uhr waren alle Vorbereitungen abgeschlossen. Ortsbrandmeister Ronny Eckold prüfte noch einmal das gestellte Szenario, bevor er kurz vor 10:00 Uhr der Leitstelle grünes Licht zur Alarmierung der Einsatzkräfte gab.
Aufgrund der geografischen Lage der Einsatzstelle, war die Ortsteilwehr Gossel als erste der um 10:04 Uhr zeitgleich alarmierten Wehren vor Ort.
Den Einsatzkräften bot sich folgendes Bild:
Ein Crossfahrzeug kollidierte mit einem Landwirtschaftsfahrzeug, während es bei einem weiteren Crossfahrzeug, vermutlich beim Versuch auszuweichen, zum Überschlag kam. Vorgefunden wurden die beiden Fahrzeugführer, welche in ihren Fahrzeugen eingeklemmt waren, ein Beifahrer sowie eine aus dem überschlagenen Fahrzeug geschleuderte Person, welche auf dem Feld lag. Zusätzlich befand sich auch der unter Schock stehende Fahrer des Landwirtschaftsfahrzeuges an der Unfallstelle.
Es wurde mit ersten Maßnahmen wie der Absicherung der Einsatzstelle, des Erstellens eines Lagebildes sowie der Betreuung und ersten Behandlung der Verletzten begonnen. Unter anderem wurde direkt die Reanimation der aus dem Fahrzeug geschleuderten Person eingeleitet, bei welcher später nur noch der Tod festgestellt werden konnte.
Zwischenzeitlich traf auch der Führungsdienst der Feuerwehr Geratal, vertreten durch Martin Knapp, an der Einsatzstelle ein, welcher durch den Einheitsführer der Ortsteilwehr Gossel, Erik Sieboldt, über die aktuelle Lage in Kenntnis gesetzt wurde. Die Einsatzleitung ging daraufhin an den Führungsdienst über.
Im Anschluss trafen die Kräfte des Rüstzuges Geratal mit dem HLF 10 aus Gräfenroda, dicht gefolgt vom LF 8/6, dem MZF sowie dem TLF 4000 aus Geschwenda an der Unfallstelle ein. Die Einheitsführer wurden vor Ort vom Einsatzleiter in die Lage eingewiesen.
Die Einsatzleitung entschied nun, mehrere Abschnitte zu bilden, bei welchen der Einheitsführer des HLF 10, Dennys Hahn, den Abschnitt „PKW Stand“ und die Einheitsführerin des LF 8/6, Anne-Kathrin Weiß, den Abschnitt „PKW Dachlage“ übernahm. Den dritten gebildeten Abschnitt „Verletztenorganisation“ führte der Notarzt Martin Wolf.
Der inzwischen eingetroffene Rettungsdienst teilte alle Verletzten in Form einer sogenannten Triage nach dem Grad Ihrer Verletzungen ein, sodass alle Abschnitte mit der Befreiung der Patienten, in Kooperation mit dem Rettungsdienst, beginnen konnten.
Zur Betreuung des unter Schock stehenden Fahrers des Landwirtschaftsfahrzeuges, wurden weitere Einsatzkräfte der Feuerwehr abgestellt, bis dieser dem Rettungsdienst zum eigens dafür eingerichteten Patientensammelplatz übergeben werden konnte.
Der Notarzt legte fest, dass einer der verunfallten Kraftfahrer mit einem Rettungshubschrauber abtransportiert werden muss, da eine Verlegung im Rettungswagen aufgrund der Schwere seiner Verletzungen zu lang gedauert hätte.
Michael Hartmann, der Einheitsführer des TLF 4000 aus Geschwenda, wurde damit beauftragt, gemeinsam mit seiner Besatzung, einen Hubschrauberlandeplatz einzurichten, was auch umgehend umgesetzt wurde.
Ziel der Übung war es in erster Linie, das Zusammenwirken der Ortsteilwehren Geschwenda und Gräfenroda im Rahmen des Rüstzugalarmes laut der Alarm- und Ausrückeordnung der Feuerwehr Geratal zu trainieren. Zudem sollten in zahlreichen Ausbildungen vertiefte Inhalte angewandt werden. So war es kein Zufall, dass das Übungskonzept ein zeitverzögertes Eintreffen des Rettungsdienstes vorsah, damit die Feuerwehren unter anderem auch die Erstversorgung der Verletzten übernehmen und somit ihr in Ausbildungen vermitteltes Wissen zur Anwendung bringen konnten.
Auch der Bürgermeister der Gemeinde Geratal, Dominik Straube, nutzte die Gelegenheit, sich von der Einsatzbereitschaft seiner Feuerwehr zu überzeugen, sowie im Anschluss einige Berufungen und Beförderungen durchzuführen.
Wir bedanken uns bei allen Einsatzkräften der Feuerwehr Geratal, welche an dieser Übung teilgenommen haben; dem Team unter der Leitung von Steve Grünke, welches für die Vorbereitungen verantwortlich war; dem Landratsamt und dem Team der Leitstelle, vertreten durch die Beobachter Sven Litzmann und Jörg Henneberg; dem Notarzt Martin Wolf; der vorbereitenden Ärztin Dr. med. Maxi Seeber und der Ausbildungsverantwortlichen und Praxisanleiterin des ASB Anja Scheunemann, welche gemeinsam das Schminken der realistischen Verletztenmuster übernommen haben; den Auszubildendenteams des ASB und des DRK, dem Bürgermeister der Gemeinde Geratal, Dominik Straube sowie den Verantwortlichen für die Foto- und Videodokumentation.
Danke für die sehr gute Zusammenarbeit aller Beteiligten sowie die technisch versierte Abarbeitung der vorgegebenen Lage.
Janett Grünke
Pressesprecherin Feuerwehr Geratal
Quelle der Bilder ohne Quellenangabe: Fw Geratal