Das sogenannte „Raubschloss“, um das sich einige Sagen aus dem Thüringer Wald ranken, wird gerne auch als „Alteburg“ bezeichnet. Bei der Ruine handelt es sich um eine rechteckige Befestigungsanlage aus dem Hochmittelalter, die zum Schutz der damaligen Handelsstraße von Erfurt über den Thüringer Wald nach Süddeutschland diente. Heute noch erhalten sind die Wallanlage im Osten, Reste der Ringmauer (rekonstruiert), die Zisterne und der Graben.
Erbaut wurde die Burganlage vermutlich im Jahr 1150 durch die Grafen von Käfernburg.
Der Name „Raubschloss“ scheint darauf zu beruhen, dass die Anlage während verschiedener Kämpfe im 13. Jahrhundert mehrfach in den Besitz von Raubrittern überging. Jene überfielen die Handelskarawanen und raubten diese aus. Die Burg wurde vermutlich 1350 belagert und letztendlich zerstört.
Die Ruinenstelle ist ein beliebtes Ausflugsziel und liegt auf dem westlichen Bergsporn des Arlesberges in Gräfenorda zwischen Dörrberg und Geschwenda am Nordrand des Thüringer Waldes, oberhalb der Bahnstrecke Erfurt-Oberhof-Suhl, die durch das Tal der Wilden Gera führt. Mitten durch den Berg, auf dem sich einst die Burganlage befand, führt heute der 874 m lange Tunnel „Alteburg“ der Waldautobahn A71.
In den Jahren 1905 bis 1909 führte der Forstmeister Carl Brückner (Forstamt Dörrberg) die ersten archäologischen Ausgrabungen durch und konnte dadurch die Struktur und die Abmessungen der einstigen Burg bestimmen: „Es handelt sich hier um eine Burg, die wohl in ihrer Bauweise schlicht war, aber allen Schutz- und Trutzmaßnahmen des 11. und 12. Jahrhunderts voll und ganz entsprach. Ihre äußeren Ausmaße betrugen etwa 65 x 50 m. In der Mitte befand sich ein in den Felsen gehauener schnurgerader Ziehbrunnen, Abmessung 1,5 x 1,0 m. Seine Tiefe wird mit etwa 30 m angenommen. Die unteren Teile des Mauerwerks der Burg waren aus roh bearbeiteten Blöcken des an Ort und Stelle vorhandenen Kalksteins gemauert. Die Obergeschosse bestanden aus gut bearbeiteten Sandsteinen, die aus den Steinbrüchen der Gräfenrodaer Fluren stammten.“ *1)
Quellenangaben :
1) Nüchter, Artur : Die Geschichte des sogenannten Raubschlosses bei Gräfenroda-Dörrberg (I) – Aus Beiträge zur Heimatgeschichte. Stadt und Kreis Arnstadt. Heft 10 -S.50f. – Arnstadt 1988