Gemeinde Geratal OT Geraberg, im Oktober 2024
Am letzten Oktoberwochenende fanden sich fünf Mitglieder des Morbacher Partnerschaftkommitees in Geraberg zum Besuch ein, um unserem neuen Ortbürgermeister Detlef Bräuning ihre Aufwartung zu machen, Partnerschaftangelegenheiten zu besprechen und um sich im 34-sten Jahr der vereinbarten Partnerschaft mit Morbach nicht aus den Augen zu verlieren. Sie brachten im dreißigsten Jahr unserer 1994 erweiterten Partnerschaft zum französischen Pont-sur-Yonne das Ehepaar Esmeralda und Gilles Adrien zum Antrittsbesuch in Geraberg mit, denn Gilles ist nach Bertran de Bruine der nächste französische Komiteepräsident in dieser Dreierbeziehung.
Am 3.Oktober 1990 wurde damals hier in Geraberg die erste kommunale Partnerschaft mit der Hunsrückgemeinde Morbach unterschrieben. Neben Gerabergs kommunaler Partnerschaft zum hessischen Lahnau aus dem Jahr 1991 haben diese Partnerschaften alle Entwicklungen und Stürme nach der Wende des Jahres1989 ganz gut überstanden, und sie werden auch weiterhin noch fortleben können. Darin ist man sich unter den Partnern einig, weil das gemeinsame Interesse daran, wie auch das gemeinsame Wohlwollen noch unbestritten vorhanden ist.
Der Kern der allgemeinen kommunalen Partnerschaftsbewegung waren insbesondere in den beiden ersten Wahlperioden nach der Wende die Hilfen in der für uns anderen Gesellschaftsordnung, sowohl in den Ämtern, wie auch im privaten Bereich der Bürger. Morbach und Lahnau hat Geraberg sehr viel zu verdanken. Inzwischen haben unsere drei Kommunen und auch Lahnau jeweils schon den vierten Bürgermeister nach der Wende! Und dass wir nun ganz gut auf den eigenen Beinen stehen, davon zeugen die Komplimente der Partner: „Es ist doch hier ganz schön was geworden!“
Natürlich wurden auch die Schwierigkeiten im Fortbestehen der Partnerschaften besprochen. Die alten Partnerschaftskameraden werden rar oder sie werden immer eingeschränkter. Den Nachwachsenden sind die alten Verbindungen mit ihren Hintergründen nicht mehr so zu vermitteln. Pont-sur-Yonne liegt nicht gleich hinter Thüringen, sondern mit großer Entfernung hinter dem Rhein und drei anderen Bundesländern, und das Französisch wird uns wohl hier im Osten auch weiterhin eine fremde Fremdsprache bleiben. Dennoch: In den so anders gewordenen Zeiten braucht es den europäischen Gedanken mehr denn je. Das Völkerverbindende darf nicht unter die Räder kommen. Und wir brauchen nicht den Rückfall in die Provinzialität. Darum: Partnerschaft auch weiterhin – ganz abgesehen von der Wirkung als persönliche Bereicherung.
Zurück zum Geschehen: Empfangen wurden die Besucher am Freitag im Hause Bräuning an der Kaffeetafel. Danach schloss sich eine Führung in der Braunsteinmühle an. Die abendliche Begegnung am Freitag auf der Geraberger Kegelbahn war zum Zusammenfinden angelegt. Dazu lud unser Ortsbürgermeister die Vertreter des Sports ein, denn es sollte natürlich auch gemeinsam gekegelt werden.
Die erste Runde schloss mit einem Heimsieg ab, und die zweite Runde ging an die Gäste – und so gelang der Besuchseinstieg auf Augenhöhe und der Jubel war gemeinsam. Gespräche über Gespräche und selbst gefertigte Häppchen dekorierten den sportlich-geselligen Abend mit rund 20 Teilnehmern. Mit persönlicher Betreuung des Ortsbürgermeisters begann das Besuchsprogramm am späten Vormittag des Sonnabends im Thermometermuseum, es wurde mit dem Mittagstisch im Hause Bräuning fortgesetzt. Schwimmbad und Kirche standen dann auf dem Programm, bevor in Gräfenroda in der Manufaktur „Zwergstatt Gräfenroda“ individuell Zwerge bemalt werden konnten. Am Abend war das Anglerheim dann gut gefüllt. Rund zwei Dutzend Gäste aus dem Ortsbeirat und dem öffentlichen Leben waren der Einladung des Ortsbürgermeisters gefolgt. Aufgetischt wurde Gegrilltes vom Rost. Außerdem kamen vielerlei mitgebrachte und selbst gemachte Beigaben der Gäste auf den Tisch. Danach ging es mit offiziellen Gesprächen zu unseren Partnerschaften weiter, und wir kamen mit dem allgemeinen Bekenntnis zur Fortführung der Partnerschaften mit dem Schwerpunkt möglichst auf den Vereinsebenen überein. Diese Gespräche und die kleineren persönlichen Partnerschaftsgespräche waren bis zum Schluss weit in den Abend hinein sehr lebendig, sodass unser Ortsbürgermeister, auch in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Anglervereins, zwischendurch feststellte, dass man beim Umbau des Anglerheims in Sachen Schallschutz mit der Zimmerdecke hätte mehr tun müssen. Drei Ehepaare konnten sich abschließend über drei mitgebrachte Hunsrücker Präsentkörbe für ihre jahrelangen Partnerschaftsaktivitäten freuen. Eine Auswahl der über die Jahrzehnte angesammelten Beamerbilder vom Partnerschaftsleben und Musikalisches vom Heimatverein über „Gänsegiere“ lockerten den Abend zusätzlich auf. Die herzliche Verabschiedung nach einem geselligen Abend wird uns in sehr guter Erinnerung bleiben.
Ein großes Lob geht an unseren neuen Ortsbürgermeister Detlef Bräuning und an seine Frau Heike für die umfangreichen und leckeren Vorbereitungen, sowie insgesamt für die sehr gute individuelle Betreuung mit großem Einsatz für unsere Gäste aus Morbach und Pont-sur-Yonne an diesen 3 Tagen.
Es leben die Partnerschaften!
Dr. K. Bödrich – Partnerschaftsveteran