Das Naherholungsgebiet „Alte Lache“ in der Gemeinde Geratal hat eine lange Geschichte als beliebtes Freizeit- und Naturareal. Ursprünglich ein Feuchtgebiet, entwickelte sich das Gebiet in den 1970er Jahren aufgrund seiner landschaftlichen Schönheit zu einem gefragten Ziel für Naturliebhaber. Besonders in der DDR-Zeit wurde die „Alte Lache“ für die lokale Bevölkerung weiter ausgebaut, mit Wanderwegen, kleinen Teichen und Freizeitanlagen, die es zu einem beliebten Ort für Familien und Naturfreunde machten.
Ein bedeutender Schritt war der Bau einer Gaststätte in den Jahren 1972/73 auf dem Festplatz „Alte Lache“. Diese wurde rasch zu einem beliebten Treffpunkt für Sportler, Ausflügler sowie für Feste und Familienfeiern. 1973 folgte der Bau eines Pavillons, der als Veranstaltungsort für größere Feste wie die Arbeiterfestspiele oder Folklorefeste diente. Die „Alte Lache“ entwickelte sich in den Folgejahren zu einem Zentrum für kulturelle und sportliche Aktivitäten, das Menschen aus nah und fern anzog.
Errichtung einer Ausflugsgaststätte 1972/73
Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr bei Arbeitseinsätzen
Gaststätte und Sportlerheim „Alte Lache“ nach Fertigstellung 1973
Bau des Pavillon 1973
Um den Attraktivitätswert weiter zu steigern, beschloss der Gemeinderat Mitte der 1970er Jahre, einen Gondelteich auf den Wiesen vor der „Alten Lache“ anzulegen. Zwar wurde der Teich kaum als Gondelteich genutzt, doch etablierte er sich im Laufe der Zeit als beliebter Fischteich. Heute ist der Teich ein beliebtes Ziel für Angler sowie für Spaziergänger, die die ruhige Atmosphäre und die malerische Umgebung genießen.
Gräfenrodaer Kuhherde grast auf den Wiesen vor der „Alten Lache“. Das Bild zeigt am linken Rand den Urzustand des Areals Anfang der 1950er Jahre, vor Beginn der Erschließungsarbeiten zum neuen Sportplatz
Schöner Ausblick vom Kammberg-Glöckchen auf die „Alte Lache“
mit Wiesen ohne die späteren Teiche
Bildquelle: Karl-Heinz Fischer, „Gräfenroda – Geschichte und Geschichten 1945-1990“, Eigenverlag, 12/2023.
Bildquelle: Archiv Harald Siefert
Die „Alte Lache“ war und ist auch heute noch stets ein beliebter Ort für Veranstaltungen, die zahlreiche Besucher aus Gräfenroda, den Nachbarorten und aus weiter entfernten Gegenden anzogen. Nicht nur die idyllische Lage, sondern auch das attraktive Veranstaltungsprogramm, wie die Mitte der 1990er Jahre beliebten Country-Festivals, lockten zahlreiche Besucher an. Auch nach der Wende fanden hier bekannte Künstler und Musikgruppen ihr Publikum.
Im Jahr 2020 wurde ein Waldspielplatz errichtet und 2023 um einen Kletterparcours erweitert, was das Naherholungsgebiet „Alte Lache“ nun auch für Kinder noch attraktiver macht.
Bis heute wird das Gebiet sowohl für kulturelle als auch für sportliche Aktivitäten genutzt und von der Gemeinde sowie lokalen Vereinen gepflegt. Es bleibt ein besonderer Ort der Erholung, der das Naturerlebnis mit einem Stück historischer Bedeutung verbindet.
Nach dem Krieg erwachten auch die Vereine in Gräfenroda zu neuem Leben und brauchten Treffpunkte, um Sport und Freizeitaktivitäten auszuüben. Besonders Fußball, Turnen, Kegeln und Tischtennis wurden schnell wieder populär, organisiert unter der Betriebssportgemeinschaft (BSG) Chemie Gräfenroda und unterstützt von örtlichen Unternehmen wie dem Glaswerk und der „Keramik“.
Der erste Fußballplatz lag im Ortsteil Dörrberg, links oberhalb des Buswendeplatzes, nahe der Waldstraße. Dieser einfache Platz war von einem Bretterzaun umgeben, bot ein kleines Kassenhäuschen und eine provisorische Umkleide. Die Fußballspiele fanden meist sonntags statt, da die Sportler selbst samstags noch bis gegen 13 bzw. 14 Uhr gearbeitet haben.
In den 1950er Jahren begann der Bau eines neuen Sportplatzes in der „Alten Lache“. Sportler und Ehrenamtliche investierten zahlreiche Stunden, um den Platz mit viel Engagement fertigzustellen. Die neue Anlage wurde schließlich zur lang ersehnten Heimat des Fußballsports in Gräfenroda.
Fußballmannschaft 1950er Jahre (Sportplatz Dörrberg)
Fußballmannschaft 1970er Jahre (Sportplatz „Alte Lache“)
Fußballmannschaft 1977
Eine kleine Anekdote am Rande: Die erste Mannschaft von Gräfenroda spielte wieder einmal gegen ihren Erzrivalen Geschwenda. Ein ehemaliger, nun älterer Gräfenrodaer Spieler kam zufällig mit seinem Sohn und einem Handwagen voller Brennholz aus dem Wald. Aus Neugier hielt er an, um einen Blick auf das Spiel zu werfen – und der Spielstand war alles andere als rosig für Gräfenroda.
Tief getroffen im Herzen eines echten Fußballers, konnte er den drohenden Verlust nicht einfach hinnehmen. Spontan ließ er den Handwagen mit dem Holz stehen, zog sich ein Trikot über und ließ sich einwechseln. Dank seines beherzten Einsatzes drehte sich das Spiel, und Gräfenroda holte am Ende doch noch den Sieg.
Zufrieden nahm er schließlich wieder seinen Handwagen in die Hand und setzte seinen Weg fort.
Text- und Bildquelle: Karl-Heinz Fischer, „Gräfenroda – Geschichte und Geschichten 1945-1990“, Eigenverlag, Dezember 2023.