Foto: Käthe Bohnhardt, ca. 1960
Von der Schloßbergkanzel aus bietet sich ein beeindruckender Blick über diesen malerischen Teil des Thüringer Waldes. In den 1950er Jahren errichteten engagierte Mitglieder des Gräfenrodaer Roten Kreuzes unter großen Mühen eine Bergwachthütte an diesem Aussichtspunkt.
Zwischen den grünen Bergen Borzel und Hohe Warte, die von den historischen Crawinkeler Mühlsteinbrüchen gesäumt sind, erstreckt sich die graue Mauer der Lütsche-Talsperre.
Das blaue Wasser glitzert im Sonnenlicht, während die bunten Dächer und Zelte des Campingplatzes fröhliche Farbakzente setzen und zahlreiche Besucher dem Ort Leben einhauchen. Im Hintergrund wird der Blick durch das Gosseler Plateau und die Reinsberge abgeschlossen.
Man lässt die einzigartige Atmosphäre der Gebirgstalsperre auf sich wirken und interessiert sich dabei auch für ihren Zweck und die Geschichte ihrer Entstehung.
Die Lütsche-Talsperre wurde von 1935-37 erbaut. Der eigentliche Zweck war, kalkfreies Wasser für die deutsche Reichsbahn zu speichern. Über eine bahneigene Brauchwasserleitung wurde das Wasser der Lütsche-Talsperre bis nach Erfurt und Weimar geleitet.
Heute steht diese Nutzung nicht mehr im Vordergrund. Das Gewässer wird für die Naherholung und den Hochwasserschutz, aber auch als Angelgewässer genutzt.
Die Talsperrenmauer hat eine Länge von rund 24 Metern und eine Höhe von 23 Metern. Der Stauinhalt bei Vollstau beträgt 1,02 Millionen Kubikmeter. In den Jahren 1994 bis1996 wurde die Staumauer umfassend rekonstruiert. Die gesamten Rohrleitungen und Armaturen wurden gewechselt, neue Notverschluß-Organe eingebaut und die Elektrotechnik saniert. Zusätzlich wurde eine Wasserkraftanlage, die 14 Kilowattstunden erzeugt, installiert. In den nächsten Jahren ist vom Betreiber der Lütsche-Talsperre, der Thüringer Fernwasserversorgung, eine umfassende Sanierung der Mauerkrone vorgesehen.
Ein Teil der Original-Ausrüstung, welche bis 1994 in der Staumauer installiert war, wurde am linken Hang der Talsperre in Form einer kleinen Ausstellung aufgebaut. Eine große Schautafel informiert die Besucher über den Bau und die Nutzung der Talsperre.
Als Vorsperre dient der Lange-Grund-Teich, in einem sehr schönen Wiesental gelegen. Dieser wird wie die Lütsche-Talsperre auch im Sommer zum Baden genutzt.
Im zweiten Einlaufbereich der Talsperre, dem Oberen Wiesengrund befindet sich der Campingplatz mit einer Gaststätte. Der Campingplatz selbst verfügt über komfortabel ausgerüstete Ferienwohnungen/Ferienhäuser, zwei Sanitärtrakte, Spielplatz, Bootsverleih und eine Rezeption. Rund 150 Dauercamper nutzen den Campingplatz. Darüber hinaus sind rund 24 000 Übernachtungen (ohne Dauercamper) im Campingpark zu verzeichnen.