Erwähnt wird die Graupenmühle 1844 als zweistöckiges Wohnhaus mit sechs Paar Stampfen, sechs Graupenstock und Schlägelzeug, eine Graupenmühle mit Walzwerk, Stein und Wasserrad.
1914 ging die Müller in den Besitz des Müller- und Bäckerhandwerkers Eugen Frankenberg über.
Bis heute ist die Mühle im Familienbesitz des Mühlen- und Fuhrbetriebs Frankenberg.
Die heutige im Volksmund benannte und bekannte „Graupenmühle“ wurde im Jahr 1830 durch Alfred Theodor Barth am heutigen Standort erbaut. Die Mühle hat eine lange und interessante Geschichte, welche man in der u. a. Chronik nachlesen kann.
In der Mühle wurden anfangs Graupen (Nährmittel aus geschälten, polierten Gersten- oder Weizenkörnern) hergestellt.
Später diente sie der Herstellung von Mehl und Schrot. Außerdem konnte man hier auch Öl schlagen bzw. schlagen lassen. Die Mühle wurde 1901 durch eine Bäckerei erweitert. Heute ist die Graupenmühle in der 5. Generation:
- Mühle
- Fuhrbetrieb
- Handel für Futtermittel, Erden, Dünger und Brennstoffe
Eine Bäckerei in der Graupenmühle rundet das Angebot nach wie vor mit frischen Backwaren, Eiern, Honig und Artikeln für den täglichen Bedarf ab.
Graupenmühle
Ilka Frankenberg
Hammeracker 2
99330 Geratal OT Liebenstein
(036205) 950 88
Öffnungszeiten
Montag – Freitag:
09.00 – 12.00 Uhr
15.00 – 18.00 Uhr
Samstag
08.00 – 12.00 Uhr
Chronik „Graupenmühle“
1830
Um 1830 baut A. Theodor Barth die noch im Volksmund bekannte Graupenmühle am Ufer der „Wilden Gera“, welche mit ihrem Lauf den damals benannten Ortsteil „Hammeracker“ von der Riedwiese (d. h. „Sumpf“) teilt.
1839
richtet der Besitzer noch eine Ölschlagmühle daselbst ein.
1844
10. September 1844 kauft Karl Bender zu Cranichfeld von Alfred Theodor Bartj zu Hamburg die Mühle für 1700 Thaler ab.
1860
geht die Mühle an August Bender über.
1870
baut August Bender noch eine Schneidemühle an.
1885
geht die Mühle an Edmund Bender über.
1887
stellt Edmund Bender die Herstellung von Graupen ein. Der Name „Graupenmühle“, im Liebensteiner Dialekt „Gruppemelln“, bleibt weiterhin bestehen bzw. bekannt. Graupen sowie Öl (Lein- oder auch Mohnöl) konnte man hier kaufen oder schlagen lassen. Selbst aus den Nachbarorten kam man nach hier und holte Öl bzw. lies Öl schlagen.
1901
verkauft Bender die Mühle an einen Müller und Bäcker namens Hein, welcher die Mühle auf das Mahlen von Getreide umstellte – vorerst einen Mahlgang für Mehl und einen für Schrot. Außerdem richtete sich Hein noch eine Bäckerei ein. Auch betrieb er etwas Landwirtschaft auf dem um die Mühle liegenden Feld- und Wiesenflächen.
1914
verkauft Heyn den Besitz an einen Müller und Bäcker namens Eugen Frankenberg. Schon nach kurzer Zeit war die Mühle weit und breit bekannt, wenn auch zum Teil noch als „Graupenmühle“, so doch immer mehr als „Frankenbergmühle“, so auch heute noch. Das liegt zum einen am guten Mahlgut, zum anderen aber am guten und wohlschmeckenden Brot, welches Leute aus vielen umliegenden Ortschaften, selbst aus Arnstadt (Kreisstadt), hier holen oder besorgen lassen. Doch vorerst soll aus der Zeit des Weltkrieges 1914-1918 berichtet werden.
Der Müller Eugen Frankenberg wurde 1916 zum Kriegsdienst eingezogen, doch trotz ihrer Kinder führte seine Frau die Mühle weiter. Besonders die Bäckerei war für sie von sozialer Wichtigkeit. Trotz auftretender Schwierigkeiten besonders bei der Kohlenzuteilung für die Ofenheizung (Ersichtlich im Protokollbuch 1917) konnte sie durch Fleiß den Betrieb der Mühle aufrecht erhalten. Andererseits halfen ihr verschiedene Einwohner. Besonders sei die Unterstützung von Friedrich Koch erwähnt, welcher kleine Reparaturen in der Mühle und an den landwirtschaftlichen Geräten ausführte und bei der Feldarbeit half. Auch noch nach dem Krieg 1945 half er dort bei Notwendigkeiten mit aus.
1921
ging ein Wolkenbruch nieder, wodurch das Wasser in der Gera und im Mühlgraben derart anstieg, dass es sogar durch die Haustür in der Mühle Floß und alles überschwemmte. Nur durch Herausnehmen von Fachwerksteinen konnte das Wasser schnell abfließen, da das Ausschöpfen zu aufwendig und zeitraubend gewesen wäre.
Es dauerte ein paar Tage, bis die Mühle wieder ihren Betrieb aufnehmen konnte. Emil Koch berichtet: „Als ich nach meiner Lehrzeit als Schlosser 1922 arbeitslos war und durch die Vermittlung meines Vaters ein halbes Jahr in der Mühle arbeiten durfte, habe ich viel vom Müllerhandwerk gelernt und Einblick in den Tagesablauf bekommen.“ Davon sei folgender Bericht: „Am Backofen standen oft abwechselnd Frau und Herr Frankenberg. Die Mühle betrieb der Besitzer selbst. Vorerst verrichtete ich Feldarbeiten oder ich fuhr mit zwei Pferden nach Anstatt und holte Mahlgut (Getreide). Schon nach kurzer Zeit hatte ich mich in die Aufgaben eines Müllers eingelebt und konnte soweit selbständig arbeiten. Gerste schroten und Hafer reißen (quetschen) war für mich Hauptaufgabe. Außer Mehl mahlen, wozu – wie in jedem anderen Beruf eine besondere Erfahrung gehört. Dies tat der Müller bis zur Fertigstellung selbst. Doch dies sei nur nebenbei erwähnt. Jede Woche in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag wurde der Leiterwagen mit Mahlgut, Brot und Brötchen hochauf beladen. Freitag früh 4 Uhr fuhr Frau Frankenberg nach Gelberg und verkaufte daselbst die Ware an die Einwohner. Später wurde die Versorgung per Kraftverkehr übernommen.“
1929
reichte durch Erweiterung der Mühle, durch Aufstellen von modernen Walzengängen die Kraft des alten Wasserantriebes nicht mehr aus. Der Besitzer ließ zwei Turbinen einbauen (30 PS), auch Getreidespeicher wurden eingebaut.
1932
gibt Eugen Frankenberg die Mühle an seinen Sohn Helmut Frankenberg ab. Vorerst bediente oder half ihm sein Vater noch, besonders am Backofen.
1937
übernahm er die Arbeit in der Mühle und am Backofen allein. Obwohl die zwei Turbinen noch heute im Gang sind, ließ der Besitzer 1962 noch Kraftstrom anlegen, so daß die Mühle seitdem durch elektrischen Strom betrieben werden kann.
1945
Nach 1945 belieferte der Besitzer einen Teil der Bäckereien im Kreisgebiet, welches nicht mehr wie einst mit Pferd und Wagen, sondern mit einem eigenen LKW vorgenommen wurde. Für die eigene Bäckerei hatte er einen gelernten Bäcker eingestellt. Von seinen beiden Söhnen erlernte einer das Müller- und der andere das Bäckerhandwerk. Da Helmut Frankenberg durch einen Unfall später gehbehindert war, versahen seine beiden Söhne die Arbeit in der Mühle und am Backofen. Er selbst fuhr den Lieferwagen, mit dem er viele Gefälligkeiten für die Einwohner und den Rat der Gemeinde Liebenstein tat. In den fünfziger Jahren wurden die Schulkinder, es waren nur die oberen Klassen, in die Schule nach Gräfenroda gefahren.
1956
ließ er zwei Turbinen von 60 PS einbauen. In der Mühle stehen fünf Walzengänge. Selbst eine Dreschanlage war im Besitz von Helmut Frankenberg, die vorwiegend den Kleinbauern zur Verfügung stand.
1972
Als er im Oktober nach längerer Krankheit, kaum 60 Jahre alt, starb, übernahmen beide Söhne den Betrieb. Die Bäckerei betreibt nunmehr Manfred Frankenberg. Täglich bäckt er etwa 400 Brote, welche nachwievor von Kunden aus dem hiesigen Ort und den Nachbarorten auf Grund der guten Qualität gekauft werden. Die Mahlmühle betreibt Karl-Heinz Frankenberg, welcher nur noch – laut Staatsauftrag für Bäckereien bzw. Handel und Versorgung – Mehl herstellt. De Frauen beider oben genannten Söhne und die heranwachsenden Kinder gehen fleißig mit zur Hand.
2000
Nachdem im Jahre 2000 plötzlich der Bäcker Manfred Frankenberg starb, führte seine Frau Renate Frankenberg die Bäckerei ein Jahr.
2001
übernahm der Sohn Peter Frankenberg die Bäckerei.
2003
übernahm der Sohn vom Müller Karl-Heinz Frankenberg, Walter Frankenberg die Mühle und das Fuhrunternehmen.