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Hermann Louis Brill: Ein Leben für Demokratie und Gerechtigkeit – Gedenkveranstaltung und Ausstellung zum 130. Geburtstag

von Alexandra

Gemeinde Geratal, OT Gräfenroda, 9. Februar 2025 – Mit einer feierlichen Gedenkveranstaltung und einer umfassenden Ausstellung wurde am 9. Februar 2025 in Gräfenroda an den 130. Geburtstag von Dr. Hermann Louis Brill erinnert. Die Friedrich-Ebert-Stiftung organisierte die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung Geratal und Erhard Freitag, um das Leben und Wirken dieses bedeutenden Politikers zu würdigen. Zahlreiche Gäste aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft kamen im Bürgerhaus von Gräfenroda zusammen, um Brills herausragende Verdienste für die deutsche Demokratie zu ehren.

 

Ein unbeugsamer Demokrat mit klaren Prinzipien

Hermann Louis Brill zählt zu den prägendsten Politikern Thüringens. Zeit seines Lebens setzte er sich unermüdlich für Demokratie, soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte ein. Aufgewachsen im Kaiserreich und geprägt von den politischen Umbrüchen der Weimarer Republik, der NS-Diktatur und der Nachkriegszeit, widersetzte er sich dem Nationalsozialismus und wurde deshalb jahrelang im KZ Buchenwald inhaftiert, wo er maßgeblich am Buchenwald-Manifest mitwirkte.
Nach dem Krieg wurde Brill erster Regierungspräsident Thüringens und später Staatssekretär in der Hessischen Staatskanzlei. Als Berater der jungen Bundesrepublik war er einer der Mitgestalter der Verfassungsgesetzgebung sowie des deutschen Grundgesetzes und hinterließ ein bedeutendes politisches Vermächtnis.

 

Festveranstaltung mit prominenten Gästen

Zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft versammelten sich im Deutschen Hof in Gräfenroda, um Hermann Louis Brill zu ehren. Mirko Hempel, Leiter des Landesbüros der Friedrich-Ebert-Stiftung, würdigte Brills bleibenden Einfluss und bedauerte, dass eine Persönlichkeit seines Formats heute in der politischen Debattenkultur fehle. Dominik Straube, Bürgermeister der Landgemeinde Geratal, zeigte sich stolz, Gastgeber dieser besonderen Gedenkveranstaltung zu sein.

Mirko Hempel – Friedrich-Ebert-Stiftung Erfurt

Dominik Straube – Ortschaftsbürgermeister Gräfenroda

Knut Kreuch – Oberbürgermeister Gotha

Ein Erbe, das bleibt

In seiner Festrede würdigte Knut Kreuch, Oberbürgermeister von Gotha, Hermann Louis Brills unermüdlichen Einsatz für Demokratie und Gerechtigkeit. Besonders hob er Brills entschlossene Haltung gegen den Nationalsozialismus hervor – eine Überzeugung, die ihm Verfolgung, Haft und den Verlust seiner politischen Heimat einbrachte. Kreuch betonte zudem, dass Brill nicht nur in Gräfenroda geboren, sondern auch durch die politische Kultur Gothas maßgeblich geprägt wurde.

Ein besonderer Dank galt Erhard Freitag, der im Geburtshaus Brills lebt und eine beeindruckende Sammlung zu dessen Leben aufgebaut hat. Für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement wurde er von Mirko Hempel, Knut Kreuch und Bürgermeister Dominik Straube geehrt. Bereits 2019 erhielt Freitag für seine Verdienste den Hermann-Brill-Preis, überreicht vom damaligen Münchner Oberbürgermeister Christian Ude.

Um insbesondere junge Menschen für Brills Erbe zu sensibilisieren, wird die Ausstellung nun an Schulen in Thüringen und Hessen weitergegeben. Sie soll als Brücke in die Vergangenheit dienen und dazu beitragen, die Erinnerung an Brill und seinen unerschütterlichen Einsatz für die Demokratie lebendig zu halten.

Die Veranstaltung wurde musikalisch von den Dörrberger Blechbläsern umrahmt und fand ihren Abschluss in einem angeregten Austausch der Gäste. Für das leibliche Wohl sorgte der Heimatverein Gräfenroda.
Durch die Ausstellung und die damit verbundene lebendige Erinnerung an sein Wirken bleibt Hermann Louis Brills Erbe auch 130 Jahre nach seiner Geburt lebendig.

Holger Poppenhäger – Präsident Thüringer Landesamt für Statistik & Dominik Straube

Dörrberger Blechbläser

Erhard Freitag mit Ehrenurkunde von 2019

Reger Austausch nach der Gedenkveranstaltung

Text: Pressestelle Gemeindeverwaltung Geratal
Bilder: Heimatverein Gräfenroda e. V.

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