(frei nach Karola Eschrich)
Der Herbst ist da, es lässt sich nicht mehr leugnen. Auch unser Naturschutzgebiet an der Burglehne, das Flächennaturdenkmal (FND), zeigte sich in Gelb und Rot. Herrlich anzusehen und bei wunderbarem Wetter hielt es viele nicht mehr in ihren Wohnungen.
Ein Spaziergang durch das Naturschutzgebiet, auf dem Naturlehrpfad (geschaffen von 1974 bis 1976 vom Rassegeflügelverein Gräfenroda, unter der Leitung von Hans Arnold) wäre jetzt gerade richtig. Man kann auf den Bänken verweilen, die Seele baumeln lassen, die herrliche frische Luft genießen und die Blicke über unseren Heimatort und das herbstliche wilde Geratal schweifen lassen.
Doch die Enttäuschung ist groß, denn auf dem Lehrpfad durch das Naturschutzgebiet versperrt im oberen zwei Drittel (Richtung Hölle) plötzlich ein elektrischer Weidezaun den Weg. Die Idylle wird durch Gestank, Pferdemist auf dem Weg und tiefe Spuren der Pferdehufe getrübt. Entschließt man sich dennoch weiter zu gehen, so muss man durch Pferdemist waten und aufpassen, dass kein Fehltritt passiert. Zwar könnte man auf den Bänken ausruhen und seine Blicke über Gräfenroda und seine Umgebung schweifen lassen, doch mit dem Geruch von Pferdeäpfeln in der Nase macht es keinen richtigen Spaß.
Was ist geschehen? Noch im vorigen Jahr weideten dort Schafe und Ziegen das alte Gras ab. Eigentlich sollten sie auch die Verbuschung kurzhalten bzw. beseitigen. Das dem nicht so ist lässt sich gut an dem Bewuchs durch Weißdorn und Hagebutte erkennen.
In diesem Jahr hatte eine Firma aus Crawinkel keine solche Herde mehr, also kam die Idee, Pferde als Landschaftspfleger vor Ort einzusetzen. Die untere Naturschutzbehörde gab ihr Einverständnis für das Experiment und der „Probelauf“ konnte beginnen. Das ging im Flächennaturdenkmal gründlich schief. Der Weg ist nicht mehr begehbar (siehe Bilder), Geröll löste sich und liegt nun dort, wo es nicht liegen sollte. Auch im Gelände sind tiefe Spuren zu sehen, die der Pflanzenwelt bestimmt nicht guttun.
Eigentlich ist in einem Naturschutzgebiet jede Veränderung, jede Beweidung, jede bauliche Veränderung, jede Düngung verboten. Scheinbar gilt das heute nicht mehr. Die Fläche der Orchideen ist nicht betroffen, aber daneben gibt es vor Ort noch viel mehr Pflanzen, die schützenswert sind, insgesamt 126 verschiedene Pflanzen aus 41 Familien (nach Werner Schneider).
Die Bürger und Gäste von Gräfenroda sind zu Recht verärgert. Niemand würde den Lehrpfad in diesem Zustand mehr betreten wollen. Doch wer bringt ihn wieder in Ordnung, so dass er wie bisher von den Bürgern, Gästen, Touristen und den Schulkindern genutzt werden kann?
Auf Anfrage des Heimatvereins gab es die Antwort, dass die Gemeinde für diesen Weg zuständig sei, also auch für seine Wiederherstellung. Empört über diese Antwort wies ich auf das Verursacherprinzip hin. Es gab dazu keine befriedigende Antwort.
Erst im vergangenen Jahr haben die Gräfenrodaer Jungs diesen Teil des Naturlehrpfades wieder begehbar gemacht. Die Schautafel am Anfang des Hans-Arnold-Weges zeigt regelmäßig, welche Pflanzen gerade im Naturschutzgebiet blühen. Sie wird von Ingelore Hugon und Hartmut Großmann betreut. Der Weg wurde in den 70iger Jahren in mühevoller Handarbeit entlang der Burglehne geschaffen.
Heute haben Pferdehufe und Menschen, denen das scheinbar egal ist, diese Arbeit vernichtet bzw. mit „Füßen getreten“.
Kann unser Naturlehrpfad gerettet werden und wer kommt für den entstandenen Schaden auf? Landschaftspflege mit Pferden ist nicht schlecht, siehe Lütschegrund, aber in unserem Naturschutzgebiet sind sie denkbar ungeeignet. Sie haben mehr Schaden als Nutzen erbracht. Das sollten auch die dafür Zuständigen wissen.
Inzwischen hat die untere Naturschutzbehörde durch eine Mitarbeiterin eine Ortsbegehung durchgeführt, die zum Ergebnis kam, dass das Naturschutzgebiet keinen Schaden durch die Beweidung mit Pferden genommen haben soll, und der Naturlehrpfad keiner Instandsetzung bedürfe. Alles werde sich von selbst regeln. Nach Aussage der Behörde würde der Weg durch die Begehung der Besucher fest und eben getreten werden.
(Das bleibt abzuwarten!!!)
Diese Antwort ist für den Heimatverein nicht zufriedenstellend. Wir werden uns weiter um das Problem kümmern.
Karola Eschrich
Heimatverein Gräfenroda e.V.
Foto: Hartmut Großmann