Anfang dieses Jahres gab die CDU- Fraktion im Ortschaftsrat Geschwenda den Anstoß, die in diesem Jahr fünfjährig existente Landgemeinde Geratal und deren sechs Ortschaften, die gewissermaßen das Lebensmosaik des Ländlichen Raumes der Heimatregion widerspiegelt, mit einer Baumpflanzaktion zu würdigen. Als Unterstützer wurde dafür der SDW-Landesverband Thüringen gewonnen, der bereits vor einigen Jahren Bäume und Sträucher für die Grundschule Geschwenda sponsorte.
Den Vorschlag griffen Bürgermeister Dominik Straube und Ortschaftsbürgermeister René Buhr auf und stellten bei der Geschäftsstelle der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Jena einen Antrag zur Bereitstellung von sieben Baumheistern. Nach Billigung durch den SDW-Vorstand kam die Zusage für das Sponsoring. Somit standen die Türen für die Aktion offen.
Die Geschäftsstelle und die Verwaltung trafen die Vorbereitungen, zumal die Baumschule in Oberdorla bei Mühlhausen das gewünschte Pflanzmaterial in ausgezeichneter Qualität bereitstellte. Nach einigen Überlegungen wurde der Pflanzstandort richtigerweise an der Zuwegung zum Gedenkstein für das Wittgensteiner Waldmehrungsobjekt ausgewählt. Damit profitierten sowohl die Geschwendaer als auch die Gräfenrodaer Seite mit jeweils drei Bergahornen und Kastanien. Ganz solitär wurde eine Baumpappel am Wanderpunkt in unmittelbarer Nähe der B88 eingepflanzt, um der vormaligen „Dicken Pappel“ – seit Anfang des 17. Jahrhunderts Herrschaftsgrenze zwischen dem Fürstentum Schwarzburg Sondershausen (FSS) und dem Herzogtum Gotha (HG), seit 1920 Landkreis Arnstadt des Landes Thüringen, ab 1952 Bezirksgrenze von Erfurt und Suhl und den Kreisen Arnstadt und Ilmenau, ab Herbst 1990 Land Thüringen und seit 1994 gemeinsamer Ilmkreis – ein Gesicht zu geben. Der geschichtsträchtige Standort soll nunmehr mit dem Gedeihen dieser Jungpappel auch ein markanter Punkt des Wandertourismus in der Landgemeinde Geratal werden.
Am 16. August dieses Jahres hatten Bürgermeister Dominik Straube und der Vorstand des Heimat- und Fremdenverkehrsvereins Geschwenda zum Abschluss der Pflanzaktion die Ortschaftsbürgermeister von Gossel, Liebenstein, Frankenhain, Gräfenroda, Geraberg und Geschwenda und Mitglieder sowie Freunde des HFVG, darunter den Direktor der Thüringer Gemeinschaftsschule Gräfenroda, Herrn Sven Kummer, und den Vorsitzenden der hiesigen Jagdgenossenschaft, Herrn Karsten Körpert, eingeladen.
Als Ehrengast wurde die Geschäftsführerin der SDW, Frau Desiree Jakubka, willkommen geheißen. Sie hob hervor, dass die Schutzgemeinschaft stets Aktionen im Sinne des Waldes und der Tourismusentwicklung unterstützt. Bürgermeister Straube dankte für die Initiative, denn die sechs Ortschaften sind schließlich das Fundament der Landgemeinde, die dem Waldbesitz und der Forstwirtschaft und damit auch der Umweltpolitik gebührende Aufmerksamkeit schenkt.
Für die Ortschaftsbürgermeister ergriff stellvertretend Jörg Becker das Wort, der die Bedeutung des Waldes, nicht zuletzt auch für den Tourismus, somit gerade der Landgemeindewälder i.V.m. dem geschlossenen Komplex des Thüringer Waldes hervorhob. Die Wittgensteiner Aufforstung muss Ansporn sein, in unseren Ortschaften geeignete Grundstücke zur Waldneuanlage zu finden, zumal das Land Erstaufforstungen mit 100 % bezuschusst. Nach Becker wird der nachweisbaren CO2–Senke durch mehr Baumpflanzungen ein großer Dienst erwiesen. Das sind Aufgaben, die es von der Landespolitik zu realisieren gilt.
Die etwa 70 ha ehemals Wittgensteiner Aufforstungssponsoring wurde vom Forstpensionär Karl-Heinz Müller in Erinnerung gerufen, der nicht vergaß anzumahnen, nach erfolgtem Übergang der Grundstücke an die Flächeneigentümer eine Zukunftsregelung (Waldgenossenschaft) unter Stabführung des Forstamtes auf den Weg zu bringen. Die Ortschaftsbürgermeister schraubten ihre Ortsschilder an die Baumpfähle der Bergahorne bzw. Kastanien und brachten mit der Inbesitznahme damit ihr persönliches Waldengagement zum Ausdruck.
Nicht zuletzt gilt der große Dank dem Bauhof der Gemeinde Geratal, der mit großer Sorgfalt und gärtnerischem Geschick die Baumheister in die steinige Erde brachte und ihnen zum Anwachsen verhalf. Genauso gilt die Anerkennung dem Heimat- und Fremdenverkehrsverein Geschwenda; der am Nachmittag des 16.08. d.J. das leibliche Wohl für die Beteiligten der Veranstaltung absicherte.
Dr. Karl-Heinz Müller