Um an das Unheil und das Leid der Häftlinge im Lager SIII zu erinnern, hat sich die Geschichts- und Technologiegesellschaft GroĂŸraum Jonastal e.V. kurz Jonastalverein im Jahre 2001 gegrĂ¼ndet.
Der gemeinnĂ¼tzige Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, geschichtliche Vorgänge aufzuarbeiten und zu dokumentieren.
Dies betrifft das Schicksal der eingesetzten Häftlinge ebenso wie Fragen zur damit verbundenen Zeit-, Technologie- und Militärgeschichte.
Die Baustelle im Jonastal
Als am 6. November 1944 die ersten 300 Häftlinge von Buchenwald im sogenannten Nordlager auf dem TruppenĂ¼bungsplatz ankamen, muss die Baustelle im Jonastal gerade im Aufbau gewesen sein. Hier sollte, so die offizielle Auffassung, ein letztes FĂ¼hrerhauptquartier gebaut werden. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen waren so prekär, dass von den bis März 1945 insgesamt ca. 20.000 aus verschiedenen Konzentrationslagern herangefĂ¼hrten Häftlingen etwa 10.000 den Tod fanden.
Unzureichende Ernährung und Bekleidung, Arbeitshetze und Misshandlungen, ungenĂ¼gende Ruhezeiten und Arbeitsunfälle sowie Krankheiten und nicht zuletzt die Ermordung von Häftlingen trugen dazu bei.
Als das Lager auf dem TruppenĂ¼bungsplatz zu klein wurde brachte man Häftlinge in den Lagerbunkern der Luftmunitionsanstalt Crawinkel unter. Die Bedingungen in den Bunkern waren noch schlechter. Da sich dieses Lager ebenfalls schnell fĂ¼llte, errichtete man in der Nähe von Espenfeld ein Zeltlager. Sie alle gehörten zu S III. Das Konzentrationslager S III war das zweitgrĂ¶ĂŸte AuĂŸenlager von Buchenwald.
Die Baustelle im Jonastal entstand als Sonderbauvorhaben und unterlag einer strengen Geheimhaltung. Die StraĂŸe zwischen Arnstadt und Crawinkel war komplett geschlossen und die unmittelbare Baustelle am Kilometerstein 7 mit mehreren Sperrkreisen versehen. Die Ă¼ber 900 zivilen Bauarbeiter durften sich nur begrenzt auf der Baustelle bewegen und keinen Kontakt zu Häftlingen haben. Zuwiderhandlungen wurden mit der Todesstrafe bedroht. Bis Anfang April 1945 wurden 25 Stollen in die Hänge getrieben. Es sind bis heute keine Originalbaupläne fĂ¼r diese Baustelle aufgetaucht. Der wirkliche Zweck ist also bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Erst im Oktober 1945 erfasste der Arnstädter Architekt Ernst Kott die Baustelle im Auftrag der sowjetischen Militäradministration. Er fertigte Skizzen und Bilder an und beschrieb die Bauarbeiten. Danach wurde die Baustelle abgebaut und die Stolleneingänge gesprengt.
Auch heute ist die Baustelle noch von groĂŸem Interesse fĂ¼r viele, die sich mit der Geschichte um das Bauvorhaben beschäftigen. Es gibt Aussagen von zivilen Bauarbeitern, Häftlingen und SS-Leuten, die darauf hindeuten, dass mehr als das gebaut wurde, was heute bekannt ist. DarĂ¼ber hinaus wird massiv spekuliert und es gibt die wildesten GerĂ¼chte von riesigen Raketen, Unterirdischen Flugplätzen und Atombomben.
Der Jonastalverein versucht in seinen FĂ¼hrungen durch das Dokumentationszentrum im Rehestädter Weg 2c in Arnstadt und auf dem von ihm angelegten Geschichtslehrpfad im Jonastal, die Geschichte dieses Bauvorhabens so realistisch wie möglich darzustellen. AuĂŸerdem organisiert der Verein die Jährlich Anfang April stattfindende Gedenkveranstaltung mit.
Man kann aber auch alleine versuchen die ehemalige Baustelle zu erkunden. Der Jonastalverein hat Tafeln an verschiedenen Stellen aufgestellt, die das dort zu sehende erläutern.
Ein Ă¼ber die Grenzen ThĂ¼ringens hinaus bekanntes Highlight ist Maggie – ein entlaufenes Schaf, dass in einem Waldgebiet im Jonastal zwischen Arnstadt und Gossel ein einsames Leben fĂ¼hrt. Es wird vermutet, dass sie ihrer Herde entlaufen ist. Ein demzufolge dickes Fell hat sie bekommen, da sie nicht wie ihre Artgenossen jährlich geschoren wird.
Nun lebt sie schon seit 2014 ganz allein im Jonastal. Seitdem widersetzt sie sich nicht nur dem Wetter sondern auch dem in der Nähe lebenden Wolfsrudel am TruppenĂ¼bungsplatz Ohrdruf.
Maggie hat mittlerweile sogar ihr eigenes Facebook-Profil:
www.facebook.com/jonastalschaf/
Kontakt zu FĂ¼hrungen
Geschichts- und Technologiegesellschaft GroĂŸraum Jonastal e.V. – jonastalverein
Rehestädter Weg 2c (Lokschuppen)
D- 99310 Arnstadt
(03628) 58 90 83