Wildtiere, wie z.B. Singvögel geraten durch den derzeitigen Klimawandel, die Zersiedlung unserer Natur- und Kulturlandschaft und nicht zuletzt durch die intensive Landwirtschaft immer mehr unter Druck. Insbesondere in Regionen mit starker Landnutzung durch die Landwirtschaft bilden die wenigen noch vorhandenen und selten intakten Relikte von Biotopstrukturen, wie z.B. Hecken, Baumreihen, Kleingewässer und Feldraine oft die einzigen Lebens- oder Rückzugsorte für Arten der Feldflur.
Hier finden z.B. Rebhühner und Eidechsen Lebens- und Brutmöglichkeiten. Schmetterlinge, Wildbienen und andere Nektar- und Pollensammler finden hier eine Vielfalt an Blüten. Wildkräuter, Insekten, Käfer, Schnecken und Kleinsäuger, die hier vorkommen, bilden die Nahrungsgrundlage für viele Sing- und Greifvögel. Im Idealfall bilden diese sogenannten Landschaftselemente ein Netz aus Biotopen, in dem Wanderungsbewegungen, auch zwischen Schutzgebieten ermöglicht werden – ähnlich dem System der Blutgefäße im menschlichen Körper – eben Lebensadern der Landschaft. Doch das Netz hat schon viele große Löcher. Umso wichtiger ist es, die vorhandenen Biotopstrukturen zu erhalten, und wo möglich, neue zu schaffen.
Das Projekt VIA Natura 2000 hat sich zum Ziel gesetzt, im Ilm-Kreis sowie im Landkreis Gotha 11 Hektar neue Feldraine bis April 2026 anzulegen. Seit 2020 wurden im Projekt bis jetzt bereits 19 neue Feldraine mit einer Gesamtfläche von 6,5 Hektar durch Ansaat heimischer Wildblumen geschaffen. Dadurch konnte die Arten- und Blütenvielfalt lokal teilweise schon nach kurzer Zeit stark gesteigert werden. Um hier weiter zu machen, und um das gesteckte Ziel erreichen zu können, werden noch Grundeigentümer gesucht, die sich vorstellen können, Ackerfläche zur Verfügung zu stellen. Dadurch wird der Natur mehr Raum gegeben, und dem Artenrückgang etwas entgegengesetzt. Dazu Flächeneigentümer Jörg Schröpfer aus Arnstadt: „Über Jahrhunderte lebte unsere Familie in Kirchheim von ihrer Landwirtschaft. Als Nachkomme und Eigentümer dieser Ackerflächen fühle ich mich ihrem Erbe verpflichtet. Sowohl die bewirtschafteten Böden als auch die umgebende Natur müssen in einem artenreichen, intakten Zustand künftigen Generationen zur Verfügung stehen. Ein guter Grund im Rahmen des Projektes Flächen zur Verfügung zu stellen, um Wildblumen ansäen zu lassen.“
Der Aufruf richtet sich sowohl an Privateigentümer, aber auch an Kommunen, Kirchgemeinden, Landwirtschaftsbetriebe und andere Flächeneigner. Die Beratung ist kostenlos und unverbindlich.
„VIA Natura 2000“ startete Mitte 2020, und wird von fünf Natura 2000-Stationen in Thüringen sowie der U.A.S. Umwelt- und Agrarstudien GmbH unter Koordination der Stiftung Naturschutz Thüringen bis April 2026 umgesetzt. Für die Umsetzung des Vorhabens im Ilm-Kreis ist die Natura 2000-Station Gotha/ Ilm-Kreis mit Sitz in Mühlberg verantwortlich.
„VIA-Natura 2000“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. An der Finanzierung beteiligen sich weiterhin das Thüringer Ministerium für Umwelt, Entwicklung und Naturschutz, die Stiftung Naturschutz Thüringen sowie die einzelnen Träger der Natura 2000-Stationen in den fünf Projektregionen Thüringens.
Weitere Infos zum Projekt und Kontaktmöglichkeiten sind im Internet unter via-natura-2000.de zu finden.
Kontakt und Beratung:
Daniel Korpat
Projekt VIA Natura 2000
Natura 2000-Station Gotha/Ilm-Kreis Markt 15
99869 Drei Gleichen OT Mühlberg
Mobil: 01573 3867196
Email: korpat@nfga.de