Schüler der Gemeinschaftsschule Gräfenroda haben die Schutzhütte auf dem Weißen Stein in Geschwenda aus dem Dornröschenschlaf geholt.
Ein solches Gewusel gab es schon lange nicht mehr an der Schutzhütte auf dem Geschwendaer Hausberg. Die Hütte auf dem Weißen Stein war buchstäblich in einen Dornröschenschlaf gefallen. Das wollten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b der Gemeinschaftsschule Gräfenroda ändern und packten tatkräftig an, die Hütte wieder auf Vordermann zu bringen.
Die Idee dazu hatte Ortschaftsbürgermeister René Buhr. Der wollte schon seit längerem, dass der Hütte auf dem Berg wieder Leben eingehaucht würde, und zwar im Rahmen eines freiwilligen Schülerprojekts. Aber nicht nur die Schutzhütte sollte in die Kur, auch das sogenannte Grüne Häuschen, die Bushaltestelle am Geschwendaer Gewerbegebiet, hatte eine Auffrischung dringend nötig.
Nach einem Gespräch mit dem Schulleiter der Thüringer Gemeinschaftsschule Gräfenroda, Sven Kummer, stand fest, die Klasse 9b würde sich ehrenamtlich um die Hütte und das Häuschen kümmern – auch, weil in dieser Klasse viele Schüler aus Geschwenda lernen. „Es war mir dabei wichtig, dass die Jugendlichen in ihrem Heimatort etwas Bleibendes schaffen können, auf das sie stolz sein können“, sagt der Ortschaftsbürgermeister. Ein Plan wurde erstellt, wer, wann, was erledigt; die Schüler teilten sich in Gruppen auf und arbeiteten in „Schichten“. Für das Grüne Häuschen hatten sie zwei Tage eingeplant, waren aber schon nach einem Tag fertig. „Sie haben es abgeschliffen und neu gestrichen, sodass es jetzt wieder einen präsentablen Anblick bietet“, freut sich René Buhr. Zur Unterstützung hatten sich die Schüler den Fachmann Jens Barchewitz ins Boot geholt, der sie bei den einzelnen Arbeitsschritten anleitete. Ein paar Kleinigkeiten seien noch offen, die wurden in den letzten Tagen erledigt, so Buhr weiter.
An der Schutzhütte auf dem Weißen Stein haben Mitglieder des Geschwendaer Karnevalsverein gemeinsam mit Jugendlichen aus dem Ort und dem Ortschaftsbürgermeister bereits ein paar Tage zuvor die Vorbereitungen für die Arbeiten am Dach getroffen. An der Hütte sollte vor allem das Dach grundhaft erneuert werden. Dazu hatte René Buhr die Dachdeckerfirma Brömel zur Unterstützung gewinnen können, die auch ein Gerüst aufgestellt hat. Zunächst sei der alte Dachbelag entfernt und der Unterbau für die Neueindeckung vorbereitet worden, erzählt er.
Zwei Tage später waren dann auch die Schüler vor Ort. Als erstes haben sie den Innenraum der Hütte leergeräumt und den alten Fußbodenbelag entfernt. Dann wurde der Raum gründlich gereinigt, auch die Wände, bis alles picobello sauber war und Jens Barchewitz am Nachmittag schon einen neuen Fußbodenbelag verlegen konnte.
Während die eine Gruppe das Innere der Hütte säuberte, kümmerten sich andere Schüler um das Gelände rund um die Schutzhütte. Hier hatte sich im Laufe der Jahre jede Menge Wildwuchs breit gemacht. Der wurde entfernt und mit einem Schredder, den die Gemeinde Geratal zur Verfügung gestellt hatte, zerkleinert.
Am folgenden Tag war dann die ganze Klasse an der Schutzhütte im Einsatz, weil das Grüne Häuschen ja bereits fertig war. Und so ging es mit vereinten Kräften weiter. Die Vorder- und Rückseite der Hütte wurde zunächst abgeschliffen und dann neu gestrichen, das Inventar – Tische und Bänke – gründlich gereinigt und auch dem Wildwuchs wurde weiter zu Leibe gerückt und im Schredder zerkleinert. „Vor allem die Jungs haben dabei großen Spaß und sich darauf gefreut, wiederzukommen“, freut sich der Ortschaftsbürgermeister.
Währenddessen hat die Firma Brömel begonnen, das Dach mit Blechelementen zu decken, das nun auch in neuem Glanz erstrahlt. „Restarbeiten, wie er Einstiegssockel, der neu überarbeitet werden müsste, oder das Geländer, das noch einen Anstrich bekommen soll, werden zeitnah umgesetzt, wenn hier kein Betrieb herrscht“, so René Buhr weiter.
Tristan Härter ist der Klassenlehrer der 9b. Er findet das ehrenamtliche und freiwillige Engagement seiner Schüler großartig. „So etwas, bei dem die Schüler selbst etwas schaffen, kommt im Schulalltag leider zu kurz. Sie brennen hier richtig dafür, geben richtig Gas“, freut er sich. Die Erfahrungen, die sie bei solchen Aktionen machen, seien wichtig für die Schüler selbst aber auch wichtig für den Ort. Sie lernen dadurch, Dinge wertzuschätzen, in die sie Zeit und Mühe investiert haben, so Härter. Für das kommende Schuljahr plane er Aktionen in Plaue, mit denen die Schüler ihr Zuhause aufwerten können – eben wie jetzt die Geschwendaer Schüler ihr Zuhause aufwerteten.
Die Schutzhütte auf dem Weißen Stein wurde zu DDR-Zeiten gebaut und nach der Wende einmal überarbeitet. Sie soll künftig wieder mehr genutzt werden von Jugendlichen, Wanderern, Familien, die hier Zeit verbringen wollen. Auch der Zugang wird künftig über den Ortschaftsbürgermeister unbürokratischer möglich sein.
„Mit dieser Aktion wollten wir den Jugendlichen einerseits ihr Umfeld und ihre Heimat näherbringen, dass sie einen besseren Bezug dazu gewinnen und andererseits sind sie die künftigen Nutzer. Sie finden hier einen Platz in der Natur, an dem sie sich treffen können und entwickeln damit vielleicht auch mehr Verständnis für die Umwelt, für die Natur. Wenn sie selbst etwas schaffen, nehmen sie das auch ganz anders wahr und schützen es“, ist sich der Ortschaftsbürgermeister sicher.
Unterstützt wurden die Jugendlichen nicht nur von Jens Barchewitz und der Dachdeckerfirma Brömel, die ehrenamtlich halfen, auch der Geschwendaer Bauhof stand mit Rat und Tat zur Seite. Die Kosten für das Material, das für die Renovierung des Grünen Häuschens und der Schutzhütte gebraucht wurde, übernahm die Ortschaft Geschwenda. Für den Transport der auswärtigen Schüler hat die Gemeinde Geratal den Kleinbus zur Verfügung gestellt, die Einheimischen kamen zu Fuß oder mit dem Rad zum Einsatzort.
Ortschaftsbürgermeister René Buhr dankt an dieser Stelle allen, die ehrenamtlich mitgeholfen haben, den Ort Geschwenda wieder ein Stückchen attraktiver zu machen, vor allem aber der Klasse 9b der Staatlichen Gemeinschaftsschule Gräfenroda für ihren Einsatz.
Dem grünen Häuschen geht es an die Fassade.
Mit vielen Händen, kann man viel erreichen …
… früh morgens mit der 1. Schicht der Klasse.
Oben angekommen, M. Schwarplies (SKV e.V. 1995) und OBM R. Buhr
der alte Bodenbelag muss raus
Fa. J. Barchewitz verlegt den neuen Belag
die Schüler bereiten die Giebelseiten vor und bringen einen neuen Anstrich an
die Jungs packen ordentlich zu und haben sichtlich Freude
Fa. Brömel beginnt mit der Eindeckung des Daches
früh morgens mit der 1. Schicht der Klasse
nach getaner Arbeit ist auch für die „Spätschicht“ Feierabend
Text: A. Kruse, Bilder: R. Buhr