Am 3. Mai hatte ich, in unserem Heimatmuseum Gräfenroda – Ausstellungen zur Orts- und Industriegeschichte, Besuch von meinen ehemaligen Kollegen im VEB Robotron Zella-Mehlis. Wir kennen uns schon eine lange Zeit, teils über 50 Jahre, was nicht zuletzt nach der Wende, als wir allesamt neue Wege gehen mussten, zur Gründung eines mittlerweile über 30 Jahre bestehenden Stammtisches, mit monatlichem Treffen in Zella-Mehlis führte. So haben wir ein Netzwerk, halten immer noch Verbindung und finden uns alljährlich zu einem größeren Treffen zusammen. Durch Corona verzögert, konnten wir es nun endlich angehen.
Also trafen wir uns bei schönem Wetter, um 15.oo Uhr vor unserem Museum. Zunächst schauten sich meine ehemaligen Kollegen unsere schön gestaltete Sonderausstellung: Gräfenrodaer Keramik – Dekore im Wandel der Zeiten an. Diese mit vielen Exponaten der früheren Fa. Carstens und späteren VEB Keramik Gräfenroda ausgestattete Ausstellung war ein echter Hingucker! Insbesondere zeigten die anwesenden Frauen ein großes Interesse.
An dieser Stelle sei noch einmal erwähnt und gedankt:
- Idee und Organisation der Ausstellung: Karl-Heinz Fischer
- Gestaltung: Eva Witz
- Publikationen: Hartmut Goßmann
- Historische Dokumentationen: Renate Leschke
- Allgemeine Mitarbeit: Frank Strobach
Allen Besuchern möchte das Team ebenfalls für das entgegengebrachte Interesse danken!
Zurück zu meinen Museumsbesuchern. Nach einer Abhandlung der Ortsgeschichte mit Ersterwähnung 1290, Hinweisen auf unseren großen Organisten, Kantor und Komponisten bedeutender Orgelwerke, Johann Peter Kellner 1705-1772 und den Besuch von Johann Sebastian Bach in Gräfenroda, wandten wir uns der frühen Industriealisierung, in Form von Holzverarbeitung, Schneidemühlen, Kienrußbrennerei, etc. zu. In der nächsten Abteilung ging es um Glaserzeugung und Verarbeitung.
Für Viele war auch interessant: Wie entsteht ein Gartenzwerg? Nach Fuhrmanns- und Eisenbahnwesen, über frühere Vereine und das Wohnzimmer um 1900 mit seinen Uhren wie Regulator und Standuhr kamen wir zur eigentlichen Hauptattraktion unseres Museums: Die Turmuhren der 1816 gegr. Fa Kühn. Aus einem Zeitungsartikel in der Zeitung ‚Freies Wort‘ hatten die Meisten von meiner, seit mehr als 20 Jahre währenden Leidenschaft, den Turmuhren erfahren. So begaben sich meine Besucher in das mit Spannung erwartete Turmuhrenkabinett. Vorab hatte ich schon alle gängigen Modelle und Werke in Bewegung versetzt. Darunter auch eine von mir privat gefertigte elektronische Quarzuhr mit digitaler Anzeige aus dem Jahr 1971 (!). Einige meiner früheren Kollegen erkannten sie gleich wieder. Beeindruckt von der Geräuschkulisse der tickenden Turmuhrwerke war der erste Eindruck überwältigend.
Am Ende meiner Führung waren wir bei der eigentlichen Hauptattraktion angekommen: Die Turmuhren der Fa. Kühn. Zunächst gab ich einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung und die Besonderheiten der einzelnen Typen und Modelle unter Beachtung manch technischer Finessen. Die weniger Technik-affinen Frauen, ruhten sich derweil von den Strapazen des mittlerweile etwas andauernden Besuches aus. Die Männer, größtenteils Ingenieure, waren hoch interessiert, und ich hatte alle Mühe ihren Wissensdurst zu befriedigen.
So zog sich der Museumsbesuch unerwartet lang hin und wir trafen erst nach 18.00 Uhr in der Bikerherberge ‚Alte Lache‘ zum Abendessen und anschließenden Beisammensein ein. Meine Ex-Kollegen waren von allem Gesehenen, insbesondere den Turmuhren äußerst beeindruckt, und haben dies, sehr zu meiner Freude mehrfach kundgetan.
Es war, rundum betrachtet, eine sehr gelungene Veranstaltung, deren Echo noch einen langen Nachhall haben wird.
Karl-Heinz Fischer Heimatmuseum Gräfenroda