Liebe Einwohnerinnen und Einwohner der Landgemeinde Geratal,
ein ereignisreiches Jahr neigt sich mit großen Schritten dem Ende zu. Wenn Sie die letzte Ausgabe unseres Amtsblattes lesen, dann stehen wir kurz vor dem Weihnachtsfest und der Jahreswechsel ist nicht mehr weit. Ich für meinen Teil muss feststellen, dass 2022 wie im Fluge vergangen ist und kaum Zeit dafür war, Rückschau auf das Vergangene zu halten.
Ich hoffe und wünsche uns allen, dass sich ein Jeder in den letzten Tagen des Jahres auf eine besinnliche und gemütliche Auszeit mit der Familie und seinen Liebsten freuen kann. Bei aller Betriebsamkeit, beruflichen Herausforderungen oder ehrenamtlichen Aktivitäten brauchen wir diese Zeit, um inne zu halten, zur Ruhe zu kommen und uns auf das Weihnachtsfest und die unterschiedlichen familiären Traditionen und Rituale zu freuen.
Hinter uns liegt ein sehr ereignisreiches Jahr, welches erneut maßgeblich durch äußere und unvorhersehbare Einflüsse geprägt war. Zwar haben wir inzwischen glücklicherweise gelernt, mit den Corona-Auswirkungen umzugehen. Folgerichtig waren die Beschränkungen auf ein Minimum herabgesetzt, was uns allen ein annähernd normales Kultur- und Vereinsleben bescherte. So war es uns – nach mehr als zweijähriger Zwangspause – endlich wieder möglich, unsere zahlreichen traditionellen Feste und Veranstaltungen in der Gemeinde stattfinden zu lassen.
Dennoch ist das Leben im vergangenen Jahr keineswegs einfacher geworden. Wer von uns hätte schon gedacht, dass mitten in Europa wieder ein Krieg ausbricht, welcher sich auf uns alle unmittelbar auswirkt und bei dem ein Ende aktuell nicht in Sicht ist. Derartige kriegerische Handlungen auf unserem Kontinent hielten wir für nicht mehr existent, jedoch belehrt uns die aktuelle Lage leider eines Besseren.
Die Folgen sind für uns alle gegenwärtig, auch wir haben geholfen und zahlreiche Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Einen Jeden von uns trifft die vorherrschende Energie- und Wirtschaftskrise, welche das Ergebnis dieses Konflikts sein soll und die sich für uns alle, vor allem in den deutlich gestiegenen Kosten, bemerkbar macht. Viele unserer Bürger haben, völlig unverschuldet, berechtigte Existenzängste und sehen mit großen Bedenken einer ungewissen Zukunft entgegen. Trotz alledem möchte ich Sie animieren, positiv in die Zukunft zu blicken und Sie dazu aufrufen, mit uns gemeinsam das Beste aus der Situation zu machen. Denn auch die Gemeinde Geratal stellt die entstandene Situation vor große Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.
Trotz aller Umstände und teilweise erheblicher Unwägbarkeiten ist es uns auch in diesem Jahr wieder gemeinsam gelungen, unsere Gemeinde weiter voran und einiges Neues auf den Weg zu bringen.
Als wichtiges kommunalpolitisches Ereignis fanden in Frankenhain, Geschwenda, Gossel und Liebenstein im Mai diesen Jahres die Wahlen der Ortschaftsbürgermeister statt. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals herzlich bei den scheidenden Ortschaftsbürgermeistern Hans-Georg Fischer (Frankenhain), Berg Heyer (Geschwenda) und Andreas Gundermann (Gossel) für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement zum Wohle ihrer Orte bedanken. Gleichzeitig möchte ich Thomas Heyer, René Buhr und David Atzrott als jeweilige Nachfolger begrüßen sowie Jörg Becker zur Wiederwahl als Ortschaftsbürgermeister in Liebenstein gratulieren. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und bin überzeugt, dass wir gemeinsam in den kommenden Jahren einige Projekte im Sinne unserer Gemeinde, der Orte und unserer Einwohner umsetzen können.
Auch im vergangenen Jahr konnten wir in allen sechs Ortschaften neue Projekte vorbereiten, geplante beginnen und begonnene fertigstellen.
Insbesondere im Bereich der Verkehrsinfrastruktur konnten wir einiges erreichen:
- Grundhafter Ausbau der Max-Straßenmeyer-Straße und barrierefreier Ausbau der Bushaltestelle „Niester Straße“ in Frankenhain
- Fertigstellung Ausbau der Geraer Straße mit Erneuerung des Kreisverkehrs an der Einmündung Gehlberger Straße in Geraberg
- Ausbau Crawinkeler Weg in Gossel
- Grundhafter Ausbau der Goethestraße in Gräfenroda
- Ausbau „Weg zur Burg“ in Liebenstein
Auch wichtige Investitionen im Bereich der Bildungsinfrastruktur unserer Kinder konnten in der Gemeinde voran gebracht werden. So konnten wir den Kindergarten in Gossel, als Außenstelle des Kindergartens „Zwergenland“ in Gräfenroda, sowie den Anbau und die Sanierung des Kindergartens „Regenbogen“ in Geraberg fertigstellen und im Rahmen sehr schöner Veranstaltungen im Juli bzw. Oktober feierlich eröffnen.
Der Anbau und die Sanierung der Regelschule „Geratal“ in Geraberg konnten abgeschlossen und seit Schuljahresbeginn kann hier wieder unterrichtet werden. Hierbei geht mein großer Dank in Richtung des Landkreises als Schulträger, welcher mit dieser großen Investition den Schulstandort für die nächsten Jahre gesichert hat. Das gute Miteinander mit dem Ilm-Kreis zeigt sich auch bei einer weiteren deutlichen Verbesserung der Infrastruktur in Bezug auf die schulische und vereinsseitige Nutzung der Turnhalle in Gräfenroda. Auch hier konnten wir im Mai, gemeinsam mit dem Landkreis, den Anbau an die Sporthalle im Wolfstal feierlich eröffnen und somit deutlich bessere Trainings- und Wettkampfbedingungen für die Gewichtheber des SV 90 Gräfenroda, anderer Vereine und der schulischen Nutzung schaffen.
Zum Ende des Jahres erfolgte der Umzug des Jugendclubs Geschwenda in das Objekt „Kickelhähnchen“. Weiterhin konnten auch in diesem Jahr wieder einige Spielplätze erneuert bzw. erweitert werden. Durch die SpVgg Geratal wurde mit Hilfe zahlreicher Sponsoren und der Unterstützung der Gemeinde ein schöner „Bolzplatz“ für Jedermann auf dem Sportgelände in Geraberg geschaffen, welcher sich großer Beliebtheit erfreut. Dies alles sind bedeutsame Investitionen für unsere Kinder und damit in unsere Zukunft.
Ebenso wichtig sind die Maßnahmen, die das Miteinander und den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern. Hierzu zählt beispielsweise der Neubau des Vereinsheims im Sportpark in Geraberg, mit dem in diesem Jahr begonnen wurde. In diesem Rahmen wird auch der bestehende Komplex saniert. Beide Maßnahmen sollen in 2023 abgeschlossen werden. Weiterhin konnte im Ortsteil Gräfenroda die Sanierung des Deutschen Hof als Bürgerhaus für die Gemeinde im Ortszentrum entscheidend vorangebracht werden, hier sollte die Fertigstellung im ersten Halbjahr 2023 gelingen.
Neben den oben genannten Fortsetzungsmaßnahmen werden wir auch im Jahr 2023 Investitions- und Sanierungsmaßnahmen in allen sechs Ortsteilen realisieren, um unsere Landgemeinde weiter voranbringen zu können.
Ein wichtiger Fortschritt im Sinne der Daseinsfürsorge und zur Stärkung des ländlichen Raumes ist mit der Schaffung des 24 Stunden Dorfladens in Geschwenda erreicht worden. Hierbei handelt es sich um ein Vorzeigeprojekt, welches ein Alleinstellungsmerkmal in unserer Region darstellt und nun allen Interessenten ermöglicht, sich mit den Dingen des täglichen Bedarfs rund um die Uhr zu versorgen.
Besonders freue ich mich, dass wir im Februar 2022 zwei sehr engagierte Wegewarte für die Gemeinde Geratal gewinnen konnten. Gemeinsam mit der Unterstützung des Arnstädter Wander- und Freizeitvereins e. V. sowie den ehrenamtlichen Ortswegewarten konnten in diesem Jahr bereits viele kleinere und auch größere Maßnahmen an unserem Wegenetz umgesetzt werden. Diesen Weg wollen wir auch in den kommenden Jahren weitergehen, um unsere Umgebung sowohl für Touristen, aber vor allem auch für unsere einheimischen Bürgerinnen und Bürger, attraktiver zu gestalten. So konnten durch unsere Wegewarte gemeinsam mit dem Bauhof neue Waldschänken in den Ortschaften der Gemeinde aufgestellt werden. Es wurden Schutzhütten und Sitzgelegenheiten repariert, gereinigt und mit einem neuen Anstrich versehen, alte Bänke zurückgebaut und durch neue ersetzt.
Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle die Arbeiten am Projekt „Jugendwanderweg im Geratal“. Nachdem in den Sommerferien Kinder und Jugendliche aus unserer Gemeinde gemeinsam mit unseren Wegewarten und Jugendpflegern am sogenannten Räuberstieg Sicherungs- und Befestigungsarbeiten durchgeführt haben, wurden in den Herbstferien Renovierungs- und Reinigungsarbeiten am Raubschloss vorgenommen. Allen Beteiligten, allen voran den engagierten Kindern und Jugendlichen, gilt hierfür mein besonderer Dank.
Ein weiterer Höhepunkt in diesem Jahr war der Gewinn des Regionalwettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ durch die Ortschaft Frankenhain. Aufgrund dessen konnte der Ort am diesjährigen Landeswettbewerb teilnehmen, bei dem der Sieg zwar knapp verpasst, jedoch eine Sonderauszeichnung für „Ehrenamt, Engagement und gute Zusammenarbeit“ errungen wurde. Hierfür gilt allen Beteiligten, allen voran dem früheren und dem neu gewählten Ortschaftsbürgermeister sowie den in Frankenhain ansässigen Vereinen, mein besonderer Dank. Diese Auszeichnung steht stellvertretend für das große ehrenamtliche Engagement und den Zusammenhalt in unserer jungen Gemeinde.
Hervorheben möchte ich auch die Feierlichkeiten anlässlich des 20jährigen Jubiläums des Deutschen Thermometermuseums Geraberg im Mai. Es war eine sehr gelungene Veranstaltung und anhand der Reaktionen der zahlreichen Gäste konnte man sehen, dass hier in den vergangenen 20 Jahren sehr gute Arbeit geleistet wurde und etwas Einzigartiges entstanden ist. Dies gilt es auch in den kommenden Jahren zu pflegen und weiter zu entwickeln.
Weiterhin feierte unser schönes und in diesem Jahr überaus gut besuchtes Freibad Geraberg sein 70jähriges Bestehen, welches Ende Juni in einem entsprechenden Rahmen mit einem tollen Schwimmbadfest begangen worden ist.
Glücklicherweise konnte in diesem Jahr auch in unserer Gemeinde endlich wieder gemeinsam gefeiert werden. In allen sechs Ortschaften wurden die traditionellen Feste sowie zahlreiche Jubiläen – wie Kirmesveranstaltungen, Maibaumsetzen, Osterfeuer, Martinstag, Weihnachtsmärkte oder die bekannten Heimat- und Dorffeste – von unseren Bürgerinnen und Bürgern sowie auch von unseren Gästen sehr gut angenommen. Für das Bestehen unserer vielen engagierten Vereine war dies von besonders großer Bedeutung. Man konnte richtig spüren, wie sehr sich alle darauf gefreut haben, wieder loszulegen und gute Gastgeber zu sein.
Besonders bedanken möchte ich mich bei den Mitgliedern der Initiative „Stille Helden im Geratal“, die gemeinsam mit ortsansässigen Vermietern und den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung dafür Sorge getragen haben, dass im Frühjahr innerhalb kürzester Zeit Wohnraum für Flüchtlingsfamilien bereitgestellt werden konnte. So konnte die Gemeinde Geratal als eine der ersten Gemeinden im Ilm-Kreis eine Vielzahl an Flüchtlingen aus der Ukraine dezentral in Wohnungen unterbringen. Auch die Konzertreihe „Lieder für den Frieden“ vom Liederkranz Geraberg war ein tolles Projekt, mit dem sehr geholfen werden konnte.
Weiterhin gilt auch in diesem Jahr mein herzlicher Dank den Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Geratal, denn was hier im Ehrenamt geleistet wird, ist tatsächlich aller Ehren wert. So hat man in diesem Jahr unter anderem die Veranstaltung zu Ehren der Alters- und Ehrenabteilungen des Ilm-Kreises mit organisiert und in der Geratalhalle Geraberg ausgerichtet. Dies stellte eine große zusätzliche Herausforderung dar, welche mit Bravour und großer Unterstützung unserer Feuerwehrvereine absolviert wurde. Unsere Feuerwehr wächst weiter zusammen und agiert, nicht zuletzt durch gemeinsame Ausbildungen und Übungen, sehr professionell, was sich bei den zahlreichen Einsätzen widerspiegelt und den Schutz unserer Bevölkerung deutlich erhöht.
Allen Ortschaftsbürgermeistern, den Gemeinderats- und Ortschaftsratsmitgliedern sowie meinen beiden Beigeordneten Tobias Nimbs und Lars Pitan möchte ich herzlich danken für das motivierte und engagierte Mitwirken und die Unterstützung, auch wenn besonders im vergangenen Jahr aufgrund der Rahmenbedingungen nicht alles planmäßig gelaufen ist. Weiterhin möchte ich mich bei allen Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung, des Bauhofs, der Kindergärten und der weiteren, gemeindlichen Einrichtungen für ihre gute geleistete Arbeit und ihr Engagement in einem sehr fordernden Jahr bedanken. Ohne euch alle hätten wir 2022 nicht so erfolgreich beschließen können, wie wir es getan haben.
Auch danke ich Ihnen, liebe Einwohner von Geratal, für ihr entgegengebrachtes Vertrauen und Ihr Verständnis, dass auch im abgelaufenen Jahr noch nicht alles reibungslos funktioniert hat. Wir arbeiten – trotz der zahlreichen besonderen Herausforderungen der vergangenen Jahre – weiterhin sehr intensiv daran, die Abläufe und die Qualität unserer Arbeit weiter zu verbessern und bürgernah auszurichten.
Zuletzt möchte ich allen Vereinen und Institutionen für ihren unermüdlichen Einsatz und ihr Engagement meinen Respekt zollen. Ihr seid das Rückgrat unserer Gemeinde und der Motor allen kulturellen Lebens sowie diejenigen, welche unsere schöne Region lebenswert machen, wofür euch mein großer Dank und meine Anerkennung gewiss sind.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben auch im Namen des Gemeinderates und der Gemeinde-verwaltung besinnliche und erholsame Feiertage sowie einen guten, erfolgreichen und vor allem gesunden Start in das Jahr 2023.
Ihr
Dominik Straube
Bürgermeister Gemeinde Geratal