Am 25. November 1933 wurde die Bevölkerung in einer amtlichen Mitteilung informiert, dass der „Bau eines Staumeyers Lütschegrund“ erfolgen soll.
Die oberste Forstbehörde wurde in die Planungen einbezogen. Diese hatte nunmehr die Aufgabe, den Staubereich von jeglichem Aufwuchs zu befreien. Holz setzt beim Zersetzungsprozess im Wasser Gerbsäure und Lignine frei, was zur Folge hat, dass sich das Wasser braun färbt.
Dies wäre ungeeignet für das geplante Vorhaben, die Dampflokomotiven am Eisenbahnknotenpunkt Erfurt mit kalkfreiem Wasser zu versorgen.
Das Forstamt Oberhof wurde beauftragt, die Arbeiten im Staubereich der Lütsche-Talperre durchzuführen. Sämtlicher Bewuchs mussten entfernt werden. Das Nutzholz wurde einer Verwertung zugeführt, Äste, Zweige und Unterholz wurden an Ort und Stelle verbrannt. Zusätzlich mussten neue Abfahrtswege angelegt werden, da die alten forstwirtschaftlichen Wege durch den Bau der Talsperre überstaut wurden. Fast alle Arbeitskräfte des Forstamtes Oberhof wurden für dieses Großprojekt eingesetzt. Außerdem wurden im Rahmen des Notstandsprogramms weitere Hilfskräfte aus den umliegenden Orten für diese Arbeiten rekrutiert. In mühevoller Handarbeit wurden die Arbeiten durch die vielen Holzfäller und die Hilfskräfte durchgeführt. Ursprünglich war geplant, auch die Wurzelstöcke der Bäume vollständig zu beseitigen. Aufgrund der Kürze der Zeit, die der Forstverwaltung zur Verfügung stand, um den Stauraum zu beräumen, gelang dies nur zu einem Teil.
Für den Beton der bogenförmigen Betongewichtsmauer mit einem Bauwerksvolumen von rund 35000 Kubikmeter wurden Zuschlagstoffe vor Ort gewonnen. Die Entnahme I, heute Parkplatz am linken Hang vor der Talsperre und die Entnahme II, luftseitig unterhalb der Talsperre am linken Hang wurden hierzu genutzt. Diese Fläche und das für die Betriebseinrichtung der Baustelle notwendige Areal wurde nach Abschluss der Arbeiten zum Bau der Talsperre wieder aufgeforstet. Alle Holzhauer, Förster und Oberförster, die an der Beräumung der Talsperre beteiligt waren, pflanzten auf dieser Fläche einen Baum.
Das Denkmal, der sogenannte „Lütschestein“ zeugt von dieser Aktion. Alle Beteiligten wurden namentlich auf diesem Denkmal verzeichnet.
Das Denkmal wurde im Jahr 2020 im Rahmen des Tages der Sauberkeit in Frankenhain vom Moosbewuchs befreit und gesäubert. Die an dem Denkmal befindlichen Namenstafeln der Forstarbeiter sind jedoch verwittert, durch Vandalismus zerstört und teilweise nicht mehr lesbar. Der Jagdgenossenschaftsverein Frankenhain plant, unter Mithilfe der Bevölkerung diese Namenstafeln originalgetreu wiederherzustellen zu lassen.
Eine Schautafel mit Informationen über das Forstarbeiterdenkmal sowie über den Bau der Lütsche-Talsperre wird an diesem Ort im Rahmen des Projekts Geowanderweg aufgestellt werden. Auch die maroden Bänke, die sich derzeit noch am Denkmal befinden, sollen durch neue Bänke bzw. Sitzgruppen ersetzt werden und ein schönes Ambiente entstehen.